Die höchste Auszeichnung, die Human Rights Watch zu vergeben hat, der "Human Rights Defender Award", geht dieses Jahr an drei mutige Menschenrechtler, deren Arbeit die weltweiten Menschenrechtsprobleme deutlich veranschaulicht.
Die Preisträger für 2005 sind:
- Omid Memarian, Journalist und Blogger, aus dem Iran
- Salih Mahmoud Osman, Anwalt und Menschenrechtler, aus Darfur
- Beatrice Were, die sich für die Rechte von mit HIV/Aids infizierten Frauen und Kindern in Uganda einsetzt
Diese drei Aktivisten kämpfen gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit im Nahen Osten, gegen die ethnischen Säuberungen und das Unrecht im Sudan sowie für eine Verbesserung der Lebensituation für an HIV/Aids erkrankte Frauen in Afrika."Unsere diesjährigen Preisträger zeigen, was man im Kampf um Menschenrechte braucht - Mut, Objektivität und einen unbeirrbaren Gerechtigkeitssinn", erklärte Kenneth Roth, Direktor von Human Rights Watch. "Sie arbeiten unter oft gefährlichen Bedingungen, um Missbräuche ans Tageslicht zu bringen und um zu erreichen, dass die Menschenrechte in ihren Regionen eingehalten werden."
Mitarbeiter von Human Rights Watch haben mit den Preisträgern bei der Untersuchung von Missbräuchen weltweit eng zusammengearbeitet. Die Aktivisten erhalten ihre Auszeichnung im Rahmen der "Annual Dinners 2005", die in New York, San Franzisko, Los Angeles, Santa Barbara, Chicago und Toronto stattfinden.
"Die diesjährigen Preisträger haben ihren Regierungen deutlicht gemacht, dass die Menschenrechtsverletzungen ein Ende finden müssen", so Roth. "Sie sind wahre Vorbilder für uns alle."
Weitere Informationen zu den Human Rights Watch Preisträgern 2005:
Beatrice Were, Uganda
Beatrice Were setzt sich für die Rechte von an HIV/Aids erkrankten Frauen und Kindern in Uganda ein. Sie gehört zu den ersten Frauen in Uganda, die öffentlich erklärt haben, dass sie HIV-positiv sind, und gründete die Hilfsorganisation "National Community of Women Living with AIDS". 1991 verstarb ihr Mann an HIV/Aids und sie konnte aus erster Hand erfahren, was es bedeutet, als Witwe mit Aids zu leben. Nachdem die Familie ihres verstorbenen Mannes ihr die Kinder und den gesamten Besitz weggenommen hatte, wurde sie aktiv, um zu vermeiden, dass andere Frauen dasselbe Schicksal erleiden. Were rief das "Memory Book"-Projekt ins Leben, bei dem Mütter mit Aids Erinnerungen für ihre Kinder aufzeichnen und offen über ihren HIV-Status sprechen. Sie ist auch einen vehemente Kritikerin des von den USA finanzierten "Enthaltsamkeit bis zur Hochzeit"-Programms, durch das die HIV/Aids-Aufklärung zensuriert wird.
Omid Memarian, Iran
Omid Memarian gehört zu der neuen Generation von Menschenrechtlern, die im Internet gegen die Unterdrückung kämpfen. Er ist Journalist, Blogger und Bürgerrechtsaktivist und wird für seine Arbeit verfolgt. Memarian schrieb für eine Reformzeitung im Iran, die von der Regierung eingestellt wurde. Im Oktober 2004 wurde er für sein Eintreten für die Menschenrechte verhaftet und in der Einzelhaft mehrfach gefoltert und zu falschen Aussagen gezwungen. Nachdem sich die internationale Gemeinschaft und auch Human Rights Watch um seine Freilassung bemüht hatten, wurde er im Dezember 2004 aus dem Gefängnis entlassen. Memarian arbeitete mit Human Rights Watch online zusammen, um willkürliche Verhaftungen, Folter und Misshandlungen von Gefangenen im Iran zu enthüllen.
Salih Mahmoud Osman, Sudan
Salih Mahmoud Osman ist Rechtsanwalt in Darfur und setzt sich gemeinsam mit der Organisation Sudan Organization Against Torture (SOAT) gegen Folter und willkürliche Verhaftungen ein. Er gibt Rechtsberatung auf ehrenamtlicher Basis und vertritt sudanesische Bürger jeglicher Herkunft und politischer Einstellung, unter anderem auch jene, die von der Regierung verfolgt werden. Osman wurde 2004 von sudanesischen Sicherheitskräften verhaftet und war sieben Monate lang ohne Verfahren im Gefängnis. Er wurde erst entlassen, als er in Hungerstreik ging. Er kämpft weiterhin für Bürger- und politische Rechte in Darfur und Khartum. Human Rights Watch hat eng mit Osman zusammengearbeitet, um die ethnischen Säuberungen und die Verbrechen gegen die Menschheit im Sudan zu untersuchen. Osman nahm dabei ein großes Risiko für sich selbst und seine Familie in Kauf.