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Eine Auslieferungsfahrerin von Didi Food, die sich am 16.10.2024 in Mexiko-Stadt, Mexiko, auf die Auslieferung von Bestellungen vorbereitet, könnte eine von vielen ArbeiterInnen sein, die von der Arbeitsreform für Arbeiter*innen auf digitalen Arbeitsplattformen profitieren. © 2024 Gustavo Graf/Reuters

Die meisten von uns – oder zumindest die meisten von uns, die einen Newsletter zum Thema Menschenrechte lesen – machen sich sicherlich moralische Gedanken darüber, wofür wir unser Geld ausgeben. Wir wollen nicht versehentlich mit unseren Einkäufen beispielsweise Umweltzerstörung oder Arbeitsrechtsverletzungen unterstützen.

Also lesen wir vielleicht ein wenig, um zu erfahren, wie Dinge hergestellt werden, wie sie zu uns gelangen und wer dabei zu Schaden kommen könnte. Manchmal kann das frustrierend sein. Es gibt ein Gewirr von Stimmen. Wie viel Recherche wird von uns erwartet, bevor wir ein Sandwich oder ein Taxi bestellen?

Die sogenannten Gig-Unternehmen sind in den letzten Jahren unter die Lupe genommen worden. Diese auch als Plattformarbeit bekannte Tätigkeitsform ermöglicht es Arbeiter*innen, über digitale Vermittlungsplattformen wie Uber, den Essenslieferanten DoorDash und Instacart Aufträge zu finden und auszuführen.

Es gibt immer mehr davon, weil diese Unternehmen die von den Verbrauchern gewünschten Waren und Dienstleistungen zu Preisen anbieten, die diese gerne zahlen. Und die App auf deinem Handy macht es so bequem, oder?

Aber was ist mit den Arbeiter*innen?      

Manche behaupten, dass Plattformunternehmen Flexibilität und Unabhängigkeit für ihre Arbeitskräfte fördern.

Die Realität sieht jedoch für viele nicht so rosig aus. Sie werden von Arbeits- und Sozialversicherungsrechten abgeschnitten.

Ohne entsprechende Regulierung geschieht dies auf verschiedene Weise.

Plattformunternehmen stufen Arbeiter*innen regelmäßig fälschlicherweise als unabhängige Auftragnehmer ein, um Kosten zu senken und Arbeitgeberpflichten zu umgehen. Sie zahlen regelmäßig weniger als den Mindestlohn, verweigern den Arbeiter*innen eine Entschädigung für arbeitsbedingte Verletzungen und vermeiden Beiträge zu Sozialversicherungsprogrammen.

Untersuchungen von Human Rights Watch in den Vereinigten Staaten, Georgien, Mexiko und der Europäischen Union bestätigen dies.

Unsere Untersuchungen ergaben auch, dass Plattformunternehmen undurchsichtige Algorithmen, Technologien zurÜberwachung und verhaltensbasierte Taktiken einsetzen, um die Beschäftigten zu kontrollieren. Solche Dinge zerstören die Illusion, die viele Unternehmen zu fördern versuchen, dass Gig-Arbeiter*innen „Flexibilität“ und „Unabhängigkeit“ genießen.

Das ist keine Innovation. Es ist nur die althergebrachte Aushöhlung von Arbeitsrechten.

Was also solltest du als verantwortungsbewusster Verbraucher*in tun? Solltest du gründlich recherchieren, um herauszufinden, welche Unternehmen sich möglicherweise besser verhalten als andere? Solltest du auf die Nutzung all dieser Dienste verzichten? Solltest du dem/der Fahrer*in deiner nächsten Lieferung ein nettes Trinkgeld geben, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen?

Das liegt natürlich ganz bei dir. Eines kannst und solltest du jedoch auf jeden Fall tun: bessere Vorschriften unterstützen und, wenn du kannst, deine politischen Vertreter*innen dazu drängen, diese umzusetzen.

Regierungen sollten die Gesetze zur Beschäftigungsklassifizierung stärken, damit Plattformarbeitende nicht falsch eingestuft werden. Sie sollten Lohngarantien, Sozialversicherung und Arbeitsschutz auf Plattformarbeitende ausweiten. Sie sollten sicherstellen, dass die algorithmenbasierte Verwaltung von Arbeitenden fair und transparent ist.

Kurz gesagt: Regierungen müssen dafür sorgen, dass Plattformarbeit nicht einfach nur ein Schlupfloch für Ausbeutung ist.

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