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© 2023 Human Rights Watch

Menschenrechtsorganisationen sind nicht gerade für ihre Schnelligkeit bekannt. Wir neigen nicht dazu, schnell auf Ereignisse zu reagieren, wenn sie gerade geschehen.

Wenn irgendwo eine große Nachricht bekannt wird, sind wir normalerweise nicht die ersten, die mit einem klugen Kommentar in den sozialen Medien reagieren.

Ein Kommentar einer Menschenrechtsorganisation wird höchstwahrscheinlich nicht rechtzeitig veröffentlicht, um in die ersten Nachrichtenmeldungen aufgenommen zu werden.

Das Gesicht eines/einer Menschenrechtsexperten/-in ist wahrscheinlich nicht das erste, was du auf deinem Lieblings-Nachrichtensender zu sehen bekommst.

Klar, manchmal kommt es vor, aber meistens nicht.

Dafür gibt es einen guten Grund. Für Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch ist Wahrheit wichtiger als Schnelligkeit.

Eilmeldungen sind oft unklar und verwirrend. Die Details kommen erst noch. Die Fakten sind noch nicht geklärt.

Und für uns sind Fakten das Allerwichtigste.

Selbstverständlich sagen alle, dass Fakten wichtig sind, aber wir sagen es nicht nur. Wir handeln danach. Der Kern unserer Arbeit besteht darin, Fakten zu ermitteln, und das bedeutet Untersuchung, Recherche sowie technische und rechtliche Analyse durch Fachleute.

Wir sprechen erst dann über das, was vor sich geht, wenn wir uns sicher sind, was vor sich geht, und wenn wir überzeugt sind, dass wir unsere Erfahrung und unser Fachwissen einbringen können.

Das braucht Zeit und bedeutet, dass wir Gelegenheiten verpassen, gesehen zu werden und Einfluss bei einigen aktuellen Nachrichten zu haben.

Zugegeben, das kann frustrierend sein, besonders für diejenigen, die im Bereich Kommunikation mit den Medien zu tun haben. Journalist*innen rufen an, sie haben eine superknappe Deadline und brauchen eine sofortige Reaktion. Ihr Beitrag ist fertig und kann online veröffentlicht werden. Das Fernsehstudio ist bereit, dich live dazuzuschalten.

Es ist schwer, solche Gelegenheiten verstreichen zu lassen. Noch schwerer ist es, zu sehen, wie sie von anderen mit weniger Skrupeln genutzt werden – zu sehen, wie die öffentliche Debatte mit Lügen von politischen Akteuren und faktenfreien Kommentaren von Meinungsmachern gefüllt wird.

Aber wenn wir uns dem Medienzirkus anschließen würden, bevor wir die Fakten kennen, wären wir dann besser?

Viele Menschen schätzen diese langsamere, sorgfältigere Herangehensweise. Auch wenn Human Rights Watch nicht auf jede Nachricht stürzt, wird die Organisation jedes Jahr weltweit hunderttausendfach in den Medien erwähnt. Immer mehr Menschen sehen sich unsere Videos an und abonnieren unsere Newsletter.

Es mag heutzutage vielleicht etwas altmodisch erscheinen – zu wissen, wovon man spricht, bevor man den Mund aufmacht –, aber wir werden uns weiterhin für die Wahrheit und nicht für die Schnelligkeit entscheiden.

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