Die neuesten Zahlen zur Bildung weltweit sind wirklich beunruhigend.
Fast 200 Millionen Kinder und Jugendliche gehen nicht auf eine weiterführende Schule. Weitere 72 Millionen Kinder, die eigentlich in der Grundschule sein sollten, gehen nicht zur Schule.
Im Vergleich zu 2023 sind das schätzungsweise 21 Millionen Kinder mehr, die keine Schule besuchen. Das ist ein krasser Rückschritt in nur zwei Jahren.
Aber selbst diese alarmierenden Zahlen zeigen nicht das ganze Ausmaß der globalen Krise. Sie berücksichtigen nicht die Kinder in Konfliktgebieten wie Gaza und Sudan. Damit kämen weitere 13 Millionen Kinder hinzu, sodass die Gesamtzahl der Kinder ohne Schulbildung auf fast 285 Millionen steigen würde.
Und die weltweiten Schulbesuchsquoten sind sogar noch niedriger, wenn man die Vorschule mit einbezieht. Rund 175 Millionen Kinder im Vorschulalter sind nicht eingeschult und profitieren somit nicht von der so wichtigen frühkindlichen Bildung.
Die Gesamtzahlen sind erschreckend: Hunderte Millionen Kinder erhalten nicht die Bildung, die ihnen zusteht. Die negativen Auswirkungen auf das Leben jedes Einzelnen – ganz zu schweigen von der Zukunft der Menschheit insgesamt – sind unermesslich.
Ein Grund für den jüngsten Anstieg der Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, sind Kürzungen der Bildungsausgaben, die oft Teil regressiver Sparmaßnahmen sind. Einfach ausgedrückt: Die Haushaltsentscheidungen der Regierungen, welche die Bildung nach hinten verdrängen, verschlimmern die Situation.
Die jüngsten Kürzungen internationaler Entwicklungshilfe werden das Problem in vielen Ländern zweifellos noch verschärfen.
Bildung ist ein Recht, und die Regierungen sind verpflichtet, dieses Recht zu wahren. Sie sollten die öffentlichen Bildungsbudgets schützen, um allen Menschen Zugang zu kostenloser, qualitativ hochwertiger öffentlicher Bildung zu ermöglichen.
Übrigens gibt es einen international vereinbarten Richtwert für staatliche Bildungsausgaben. Er liegt bei mindestens 4 bis 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und/oder mindestens 15 bis 20 Prozent der gesamten öffentlichen Ausgaben. Das scheint nicht unangemessen, wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine Investition in die Zukunft eines Landes handelt.
Letzte Woche kamen in Sevilla in Spanien, Regierungen zur 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung zusammen. Dort unterzeichneten sie eine Verpflichtung zur „Unterstützung einer angemessenen Finanzierung, um eine inklusive, gerechte und hochwertige Bildung für alle zu gewährleisten”.
Das ist ein willkommenes Versprechen. Um die globale Bildungskrise zu bewältigen, müssen sie dieses nun in die Tat umsetzen.