Heute jährt sich zum 80. Mal die Befreiung von Auschwitz-Birkenau, einem Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis, und es ist Internationaler Holocaust-Gedenktag.
Während des Zweiten Weltkriegs ermordeten die Nazis in Auschwitz-Birkenau etwa 1,1 Millionen Menschen, hauptsächlich Jüdinnen und Juden (etwa 1 Million), aber auch Polinnen und Polen, Romnja und Roma, sowjetische Kriegsgefangene und viele andere.
Während sich heute Ehrengäste aus aller Welt am Ort des Geschehens zum Jahrestag versammeln, schreibt der Guardian, dass „Auschwitz-Birkenau zu einem bleibenden Symbol für den Völkermord an 6 Millionen europäischen Jüdinnen und Juden durch Nazi-Deutschland geworden ist und als Verkörperung dessen, wohin Hass, Rassismus und Antisemitismus führen können, einen großen Platz im kollektiven Gedächtnis der Welt einnimmt.“
Aber Auschwitz scheint im kollektiven Gedächtnis unserer Welt nicht so präsent zu sein, wie es sein sollte.
In einer neuen Umfrage in acht europäischen und nordamerikanischen Ländern gab eine überraschend hohe Zahl von Erwachsenen an, noch nie vom Holocaust gehört zu haben. Am unwissendsten schienen die 18- bis 29-Jährigen zu sein, von denen in Frankreich die atemberaubende Zahl von 46 % angab, noch nie davon gehört zu haben.
Letzte Woche, bei der Amtseinführung des US-Präsidenten, grüßte Elon Musk mit dem Hitlergruß. Gleich zweimal. Neonazigruppen und andere White-Supremacy-Anhänger in den USA und anderswo feierten dies als klares Zeichen der Unterstützung für die White-Supremacy-Ideologie (dt. weiße Vorherrschaft). Insbesondere im Zusammenhang mit seiner wiederholten öffentlichen Unterstützung rechtsextremer Parteien ist es schwer, die Geste als etwas anderes zu betrachten.
Danach versuchte Musk – der reichste Mann der Welt und jetzt Chef des neuen US-Ministeriums für Regierungseffizienz, das von Präsident Trump eingerichtet wurde, der selbst dafür bekannt ist, diese Ideologie voranzutreiben – zu sagen, dass das, was alle sahen, nicht das war, was alle sahen.
Ein Zitat aus George Orwells „1984“ scheint hier angebracht:
„Die Partei hat dir gesagt, du sollst die Beweise deiner Augen und Ohren ablehnen. Das war ihr letzter, wichtigster Befehl.“
Amy Spitalnick vom Jewish Council for Public Affairs in den USA sagte zu Recht: „Der Gruß [von Musk] allein sollte ausreichen, um eine Verurteilung und Aufmerksamkeit zu erwirken.“
Sie fügte hinzu, dass Extremisten eine solche Aktion als „Lizenz für ihren eigenen gewalttätigen Extremismus“ betrachten.
An diesem Tag, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und dem 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, geht der Kampf zwischen Erinnerung und Vergessen weiter – und die Erinnerung ist dabei zu verlieren.