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Matek Geram, ein Geodatenexperte der Sarawak Dayak Iban Association (SADIA), die indigene Gemeinschaften dabei unterstützt, ihre angestammten Gebiete zu kartieren und ihre Landansprüche zu verteidigen, geht durch den Regenwald in Zentral-Sarawak, Malaysia, 8. September 2024. © 2024 Luciana Téllez-Chávez/Human Rights Watch

Wenn Außenstehende von einer Indigenen Gemeinschaft hören, die nach ihren eigenen Traditionen lebt, stellen sie sich manchmal ein isoliertes Naturwunderland vor. Wahrscheinlich beneiden sie die Menschen um eine Art zeitloses, netzunabhängiges Paradies, frei von den Ängsten der globalisierten Welt.

Die Realität sieht natürlich ganz anders aus. Allzu oft befinden sich diese Menschen an den vordersten Frontlinien der Globalisierung. Sie können buchstäblich im Angesicht der Bulldozer stehen, die ihr Land verschlingen, um Erzeugnisse für den Weltmarkt zu produzieren.

Die Gemeinde Rumah Jeffery liegt tief im Regenwald von Sarawak auf der Insel Borneo in Malaysia, die eine einzigartige Artenvielfalt beherbergt. Diese Indigene Iban-Gemeinschaft bewohnt ein traditionelles Langhaus, das von einem Dorfoberhaupt geleitet wird.

Die Menschen in Rumah Jeffery leben vom Wald. Sie suchen nach Nahrung. Sie fischen. Sie jagen. Sie sammeln die Früchte der Bäume, die ihre Vorfahren gepflanzt haben. Der Wald versorgt sie mit Rattanreben, aus denen Flechter Matten, Körbe und Rucksäcke herstellen.

Es gibt Dinge, die die Menschen in Rumah Jeffery nicht haben. Wie viele Indigene Gemeinschaften in der Region sind sie weder an die Wasserversorgung noch an das Stromnetz angeschlossen.

Am wichtigsten ist jedoch, dass sie keinen Landtitel haben, der die formale Anerkennung ihrer Landrechte durch die Regierung signalisiert. Und das, obwohl sie dort schon so lange ansässig sind, wie es nur geht.

Das hat die Rumah Jeffery anfällig für Übergriffe und Schikanen durch ein malaysisches Holzunternehmen namens Zedtee gemacht. Es gehört zum Holzriesen Shin Yang Group.

Im Jahr 2022 rodete Zedtee einen Teil des Waldes der Gemeinde Rumah Jeffery. Dies geschah ohne die freie, vorherige und informierte Zustimmung der Gemeinde - ein seit langem etablierter Grundsatz des Internationalen Rechts.

Das Unternehmen fällte wertvolle Obstbäume, die die Gemeinde seit Jahrzehnten gepflegt und abgeerntet hatte. Die Gemeinde verlor viele Hektar an Baumbestand.

Die zuständigen Behörden waren alles andere als hilfreich.

Als sich Demonstrierende den Bulldozern entgegenstellten und die Betreiber aufforderten, die Abholzung zu stoppen, drohten Beamte der Forstbehörde von Sarawak mit ihrer Verhaftung. Später drohte die Polizei damit, das Langhaus der Gemeinde abzureißen.

Das Unternehmen hat versucht, die Gemeinde zu vertreiben. Die Regierung hat das Unternehmen unterstützt, anstatt ihren Verpflichtungen gegenüber der Indigenen Gemeinschaft nach nationalem und internationalem Recht nachzukommen.

Ein Räumungsbefehl schwebt nun über der Gemeinde. Die gewaltsame Räumung von Rumah Jeffery würde sie entwurzeln und mittellos machen.

Ihr Fall ist kein Einzelfall. Zahlreiche Indigene Gemeinschaften in ganz Sarawak, Malaysia, befinden sich in einer ähnlichen Situation.

Und auch wenn es den Anschein hat, dass dies alles Tausende von Kilometern entfernt geschieht, stehen viele von uns in gewisser Weise auch an der Front. Zu den wichtigsten Abnehmern von Holz aus Sarawak gehören EU-Länder, Japan und die USA.

Der internationale Handel mit Holzprodukten ist allzu oft mit Menschenrechtsverletzungen und Abholzung belastet. Die Lösung des Problems - d.h. die Säuberung der Lieferketten - liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Verkäufern und Käufern.

Die malaysische Regierung sollte ihrerseits ein Bundesgesetz zum Schutz der Rechte Indigener Völker erlassen - und die Rumah Jeffery vor Übergriffen schützen.

Und wie ein neuer Bericht von Human Rights Watch deutlich macht, verfügen die Regierungen der Importländer über Gesetze, die diese Dinge regeln. Sie müssen sie nur auch durchsetzen.

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