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Nidal Ahmad steht am 4. März 2025 in der Nähe seiner Olivenfarm in Aleppo, Syrien. Die Lage in der Nähe eines ehemaligen Militäcamps der syrischen Armee hat ihn jahrelang daran gehindert, seine Ernte einzubringen. Im vergangenen Dezember kehrte Nidal zurück, um nach seinem Land zu sehen, und verlor bei der Explosion einer Landmine seinen Fuß. © 2025 Hibatullah Barakat, Middle East Images via AFP via Getty Images

Die entsetzlichen Zahlen mögen euch nicht überraschen, aber der Zeitpunkt schon.

Fast 250 Menschen, darunter 60 Kinder, wurden in Syrien durch Landminen und andere explosive Kampfmittel getötet. Fast 400 Menschen wurden verletzt.

Diese Opferzahlen stammen aus den letzten Monaten – also seit Dezember, nach dem Sturz des Assad-Regimes.

Das Land und die Welt mögen angesichts des vermeintlichen Endes des brutalen 14-jährigen Bürgerkriegs in Syrien aufgeatmet haben. Kriegsbedingte Todesfälle hören jedoch nicht einfach auf, wenn die Kämpfe enden.

Tatsächlich haben die Opfer von Landminen und explosiven Sprengkörpern aus dem Krieg in Syrien seit Dezember dramatisch zugenommen. Ein Hauptgrund dafür ist, dass mehr Menschen unterwegs sind. Insbesondere können viele Menschen, die durch den Krieg vertrieben wurden, endlich nach Hause zurückkehren.

Das Land ist jedoch nach wie vor stark von Landminen und anderen Waffen verseucht, die während des Krieges von allen Seiten eingesetzt wurden. Diese führten vor Dezember letzten Jahres häufig zu Verletzungen und Todesfällen unter der Zivilbevölkerung.

Da seit dem Zusammenbruch der Assad-Regierung mehr Gebiete zugänglich sind, kommen die Menschen heute vermehrt mit Flächen in Kontakt, die mit Landminen und explosiven Sprengkörpern verseucht sind.

Manchmal bemerken die Menschen die Gefahr unter ihren Füßen erst, wenn es zu spät ist. Manchmal sehen sie etwas Interessantes auf dem Boden und gehen näher heran, vielleicht heben sie es sogar auf, ohne sich der tödlichen Fracht bewusst zu sein.

Syriens neue Übergangsregierung muss dieses Problem dringend zur Priorität machen, wie ein neuer Bericht von Human Rights Watch deutlich macht. Die Behörden müssen sicherstellen, dass gefährdete Gebiete untersucht und anschließend von Landminen und explosiven Hinterlassenschaften des Krieges befreit werden. Internationale Geber und Expertenorganisationen können und sollten dabei helfen.

Auch die Aufklärung der Öffentlichkeit ist von entscheidender Bedeutung. Wie uns die Opfer und Zeug*innen, mit denen wir in Syrien gesprochen haben, berichteten, wurden sie nicht über die Gefahren der nicht explodierten Waffen in ihrem Gebiet informiert.

Darüber hinaus gibt es noch kein landesweites System für anonyme Meldungen von Sprengkörperkontaminationen. Selbst wenn also vor Ort Kenntnisse vorhanden sind, werden diese nicht weitergegeben.

Es wird Jahre dauern, bis alle gefährdeten Gebiete in Syrien untersucht und Landminen und andere explosive Sprengkörper aus dem Krieg geräumt sind. Es ist eine langsame und schwierige Arbeit. Man stelle sich vor: Bosnien und Herzegowina hat noch heute ein Landminenproblem aus einem Krieg, der in den frühen 1990er Jahren stattfand.

Während diese mühsamen Anstrengungen in Syrien unternommen werden, sollte die Übergangsregierung auch alle möglichen Informationskanäle – vom Fernsehen über soziale Medien bis hin zu Plakaten an den Hauswänden – mit Warnungen vor den Gefahren und Möglichkeiten, Verdächtiges zu melden, fluten.

Landminen und andere explosive Kriegshinterlassenschaften können Menschen noch lange Zeit töten und verstümmeln. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese Gefahren wird dies nicht vollständig verhindern, aber sie kann dazu beitragen, die Zahl der Opfer zu senken.

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