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RSF-Kämpfer entführten die 18-jährige „Hania“ aus ihrem Zuhause in Fayu, Südkordofan, als sie im dritten Monat schwanger war. Sie hielten sie drei Monate lang auf einer Militärbasis fest und vergewaltigten sie wiederholt, bevor sie entkommen konnte. © 2024 Human Rights Watch

Im Sudan wütet weiterhin ein von Gräueltaten geprägter Bürgerkrieg, der seit nunmehr 20 Monaten Leid und Schrecken verbreitet.

Wir haben bereits über einige der schrecklichen von den Kriegsparteien begangenen Verbrechen berichtet. Im Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften (Sudan Armed Forces, SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) und ihren verbündeten Milizen werden Gräueltaten von beiden Seiten begangen.

Heute liegt unser Fokus auf den RSF. Wir wissen, dass sie für Plünderungen und Brandstiftungen, Tötungen und Vergewaltigungen verantwortlich sind, kritische zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Märkte angreifen, ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichmachen und ethnische Säuberungen in der Region Darfur betreiben.

Jetzt gibt es neue Beweise dafür, dass Kämpfer der Rapid Support Forces und verbündete Milizen zahlreiche Frauen und Mädchen vergewaltigt haben, auch im Zusammenhang mit sexueller Sklaverei.

Belkis Wille von Human Rights Watch kehrte kürzlich von Recherchen im sudanesischen Bundesstaat Südkordofan zurück, wo sie diese Verbrechen dokumentierte, zusammen mit anderen Gräueltaten in Südkordofan, über die wir letzte Woche berichteten.

„Überlebende berichten von Gruppenvergewaltigungen vor den Augen der eigenen Familien oder über längere Zeiträume hinweg, auch während sie von RSF-Kämpfern als Sexsklavinnen gehalten wurden.“

Belkis sammelte Beweise von Überlebenden und anderen Zeugen und fand heraus, dass etwa 79 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 7 und 50 Jahren vergewaltigt worden waren. Die tatsächliche Zahl ist sicherlich höher. Die meisten von ihnen lebten in provisorischen Siedlungen für Vertriebene in der Region Nuba-Berge im Bundesstaat Südkordofan.

Überlebende und Zeug*innen sagten aus, dass die Angreifer alle uniformierte Mitglieder der RSF oder Mitglieder verbündeter Milizen waren. Einige Vorfälle ereigneten sich in einer Militärbasis der RSF.

Das humanitäre Völkerrecht ist eindeutig, was diese Art von Verbrechen betrifft.

Bei sexueller Gewalt im Zusammenhang mit Konflikten handelt es sich um einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und um ein Kriegsverbrechen. Sexuelle Gewalt kann ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, wenn sie im Rahmen eines ausgedehnten oder systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung verübt wird. Wenn Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen festgehalten werden und sexueller Gewalt ausgesetzt sind, handelt es sich um sexuelle Sklaverei.

Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union sollten dringend handeln. Mindestens drei Dinge sind jetzt unbedingt erforderlich.

Erstens müssen sie den Überlebenden helfen. Die Opfer hatten bisher kaum Zugang zu Versorgungsleistungen.

Zweitens müssen sie dafür sorgen, dass weitere Frauen und Mädchen vor solchen Gräueltaten geschützt werden.

Und drittens sollten sie sicherstellen, dass diese abscheulichen Verbrechen geahndet werden. Dazu zählen die weitere Sammlung von Beweismitteln und Strafmaßnahmen gegen die Täter.

Eine Mission der UN und Afrikanischen Union zum Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan sollte dringend entsandt werden. Sie sollte unter anderem speziell mit der Bekämpfung sexueller Gewalt beauftragt werden, um bei der Umsetzung dieser drei Ziele zu helfen. Und sie muss mit den dafür erforderlichen Ressourcen ausgestattet werden.

Die Welt muss das Ausmaß der sexuellen Gewalt im Sudan endlich erkennen und schnell handeln.

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