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Der Sonderberichterstatter für die Lage der Menschenrechte in Eritrea, Mohamed Abdelsalam Babiker, während der 55. Sitzung des Menschenrechtsrates in Genf, Schweiz, am 28. Februar 2024.  © 2024 Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images

Unter all den Ländern mit den entsetzlichsten Menschenrechtsverletzungen dürfte Eritrea das weltweit am wenigsten bekannte sein. 

Selbst Leute, die nichts mit internationalen Beziehungen zu tun haben, kennen im Allgemeinen die Schrecken Nordkoreas und die lange Liste der Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien.

Die von Eritrea? Nicht wirklich.

Doch wer einmal etwas über dieses Land am Horn von Afrika erfahren hat, wird es nie wieder vergessen.

Seit der Unabhängigkeit von 1993 leidet Eritrea nun schon mehr als 30 Jahre unter der Ein-Mann-Herrschaft des nicht gewählten Präsidenten Isaias Afewerki.

Es gibt keine unabhängigen Gerichte, keine Legislative - im Grunde nichts, um seine Macht zu kontrollieren.

Afewerki und sein Regime haben alle Fäden in der Hand, und Dissens ist nicht geduldet. Oppositionsparteien können nicht agieren. Es gibt keine unabhängigen zivilgesellschaftlichen Gruppen und keine unabhängigen Medien.

Die vielleicht schwerwiegendsten Menschenrechtsverletzungen des Landes haben mit der von der Regierung betriebenen Politik des unbefristeten Wehrdienstes zu tun, zu dem auch die Zwangsverpflichtung zum Militär gehört. 

Der Staat zieht jeden Menschen in Eritrea ein - sowohl Männer als auch unverheiratete Frauen, einschließlich Studierenden und Kindern - und man muss dann beim Militär oder im öffentlichen Dienst bleiben bis... na, wer weiß? Zwei Jahre, fünf Jahre, vierzehn Jahre, oder länger? Das ist der "unbefristete" Teil: Dein Wehrdienst endet erst, wenn die Regierung ihn für beendet erklärt. Das ist völlig willkürlich.

Während all dieser unzähligen Jahre als Wehrpflichtiger ist man oft unmenschlichen und erniedrigenden Strafen ausgesetzt, einschließlich Folter. Oh, und wenn man versucht, sich der Wehrpflicht zu entziehen, werden die Behörden Vergeltungsmaßnahmen gegen die Familie ergreifen.

Es ist daher kein Wunder, dass so viele Eritreer*innen versuchen, aus dem Land zu fliehen und als Geflüchtete im Ausland landen. Oft versuchen sie, in die EU zu gelangen, wo die meisten Menschen nichts von ihrer Notlage wissen und wo einige Menschen Politiker*innen wählen , die versprechen, Geflüchtete zu bestrafen, mit dem Irrglauben, dass Grausamkeit hier irgendwie Menschen davon abhalten wird, aus unbekannten Situationen anderswo zu fliehen.

Die internationale Ignoranz gegenüber Eritrea (und anderen Menschenrechtskrisengebieten) ist also nicht nur intellektuell eine Schande, sondern hat auch Auswirkungen auf die Politik vor Ort.

Eine der wenigen Möglichkeiten für die internationale Gemeinschaft, zumindest ein wenig Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtsverletzungen in Eritrea zu lenken, ist das Amt des UN-Sonderberichterstatters für die Lage der Menschenrechte in Eritrea, Dr. Mohamed Abdelsalam Babiker. Er hat vor kurzem dem UN-Menschenrechtsrat in Genf einen Bericht vorgelegt, in dem er die oben genannten Missstände und vieles mehr aufzeigt.

In der kommenden Woche steht die Erneuerung seines Mandats zur Wahl. Einige Länder wie Russland und der Iran versuchen, es zu untergraben, aber hoffen wir, dass andere Staaten es schaffen, es durchzusetzen. 

Das Leiden der Menschen in Eritrea findet in dieser Welt kaum Beachtung. 

Es erfordert zumindest das.

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