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Verschwundene chinesische Tennisspielerin ist eine Warnung vor Olympischen Spielen

Peng Shuai wurde seit dem 2. November nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen

Der chinesische Tennisstar Peng Shuai während der zweiten Runde der WTA Guangzhou Open 2019 in Guangzhou City, China, am 18. September 2019. © 2019 Imaginechina via AP Images

Die dreimalige olympische chinesische Tennisspielerin Peng Shuai wird vermisst. Der Hashtag #WhereIsPengShuai ist weltweit in aller Munde, auch Tennisstars Naomi Osaka, Serena Williams und Novak Djokovic äußerten sich besorgt über den Verbleib der 35-jährigen.

Am 2. November erklärte Peng in den sozialen Medien, sie sei sexuell missbraucht und zu einer sexuellen Beziehung mit Zhang Gaoli, 75, gezwungen worden, der von 2013 bis 2018 Chinas Vizepremier war.

Peng wurde seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen und ihre Beiträge in den sozialen Medien wurden gelöscht. Am Donnerstag erhielt die Women's Tennis Association (WTA) eine Erklärung, die angeblich von Peng stammte und in der sie ihre Missbrauchsvorwürfe widerrief. „Es fällt mir schwer zu glauben, dass Peng Shuai die E-Mail, die wir erhalten haben, tatsächlich geschrieben hat oder glaubt, was ihr zugeschrieben wird“, sagte der WTA-Vorsitzende Steve Simon. Die WTA forderte eine Untersuchung ihrer Beschwerde und erklärte, sie sei bereit, Turniere aus dem Land zurückzuziehen, wenn sie keine angemessene Antwort erhalte.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hingegen hatte sich zum Verschwinden der Olympionikin nicht geäußert. Als sich das IOC schließlich äußerte, schloss es sich der Linie der Regierung an: „Wir haben die neuesten Berichte gesehen und sind ermutigt durch die Zusicherung, dass sie in Sicherheit ist.“

Die chinesische Regierung, der Partner des IOC bei den Olympischen Winterspielen, lässt häufig Personen verschwinden, deren Ansichten oder Verhalten sie als problematisch oder peinlich empfindet. Sie wendet außergerichtliche Formen der Inhaftierung an und veröffentlicht erzwungene Geständnisse, um zweifelhafte Fälle als legitim erscheinen zu lassen. Von Friedensnobelpreisträgern über Hongkonger Verleger bis hin zu Interpol-Chefs haben die chinesischen Behörden alles unternommen, um Kritiker*innen zum Schweigen zu bringen.

Angesichts dessen ist es erstaunlich, dass das IOC die Zusicherungen der Regierung akzeptiert, insbesondere auf Kosten einer Olympionikin, die schwere Anschuldigungen erhebt. 

Die chinesische Regierung begeht Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die sich gegen Millionen ethnischer Uigur*innen richten. Sie verschärft Unterdrückungsmaßnahmen in Hongkong und Tibet, während sie gleichzeitig die nationalen und internationalen Medien abwürgt. Doch für die chinesische Regierung sind die Olympischen Spiele ein geopolitisches Ereignis, das den Status der Regierung und der regierenden Kommunistischen Partei Chinas im In- und Ausland aufwerten kann.

Bis zu den Olympischen Winterspielen und Paralympics im Februar 2022 in Peking sind es nur noch zwei Monate. Athlet*innen, Sportfans aus aller Welt und Olympia-Sponsoren sollten sich für Peng einsetzen und ihren Einfluss geltend machen, um Menschenrechtsverletzungen in China im Vorfeld der Spiele anzusprechen. Die Olympischen Spiele sollen ein Fest der Menschlichkeit sein, nicht eine Gelegenheit, Athlet*innen zu misshandeln und Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Sport reinzuwaschen.

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