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Je weniger sie wissen, desto besser: Abstinence-Only HIV/AIDS Programme in Uganda” – hier einige Erfahrungsberichte

Bei der Lehrerausbildung wurden wir angewiesen, [den Schülern] nicht zu zeigen, wie man Kondome benutzt und wir sollten in unserer Schule nicht darüber sprechen. Früher haben wir den älteren Grundschülern gezeigt, wie man Kondome benutzt. Das können wir jetzt nicht mehr machen.  

- Grundschullehrer in Kasese

„. . . Sex vor der Ehe stellt einen Verstoß gegen die Schulordnung sowie jegliche kulturellen Normen dar und ist gegen Ugandas Religion. Sex vor der Ehe ist kein normales Verhalten . . . Kondome sind kein 100 prozentig perfekter Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten und HIV Infektionen. Grund dafür sind feinste Poren, die den Virus durchlassen können. . . ."  

- Auszug aus einem von den USA finanzierten Entwurf eines Lehrplans einer weiterführenden Schule, August 2004


 
Der Punkt von [Enthaltsamkeitsprogrammen ] ist der, dass diese Kinder einfach zu jung für Sex sind. In Versammlungsräumen und Klassenzimmern erklären wir, was Enthaltsamkeit ist und warum sie so wichtig ist. . . . Aber die Menschen hier können mit der Idee der Enthaltsamkeit nichts anfangen, denn für viele Mädchen hier ist Sex ein Mittel, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.  

- Leitender Lehrer, Mbale


 
[Meine Schwester] hat mit einem älteren Mann geschlafen und Geld dafür bekommen. Das war letztes Jahr. Sie suchte Arbeit und fand einen Job als Hausmädchen. . . . Ihr Chef ist ihr gefolgt und bot ihr Geld für Sex an. . . . Ich sprach mit ihr darüber, dass Enthaltsamkeit sehr wichtig ist, aber sie sagt, sie kann damit nicht einfach aufhören. Es ist für sie der einzige Weg, um Geld zum Überleben zu verdienen.  

- Junge aus Fort Portal, durch AIDS verwaist


 
Ich war mit einer Frau zusammen, die mich aushielt. Sie war 32. Sie hat mich auf der Straße aufgelesen. Ich kann Autofahren, und so fuhr ich sie. Nach einiger Zeit nahm sie mich mit nach Hause und machte mich zu ihrem Liebhaber. Das ging dreieinhalb Monate so. Ich wollte nicht bei ihr wohnen und mit ihr ins Bett gehen, aber ich wusste nicht, wohin und sie war so etwas wie eine Beschützerin für mich.  

- Ehemaliger Straßenjunge, 17


 
Ich wünschte diejenigen, die Enthaltsamkeit predigen, würden mal in die Slums kommen und sehen, wie die Menschen dort leben. Nur die besser Gestellten können sich Enthaltsamkeit leisten. In den Slums ist sowas nicht machbar. Diese Mädchen [Waisen] leben zu fünft in einem Raum. Es ist kein Essen für sie da. Der Mann draußen sagt, er wird ihr Geld und einen Platz zum Schlafen geben. Was wird sie wohl machen, etwa Enthaltsamkeit üben? Was diese Waisenkinder brauchen, ist Unterstützung und praktische Hilfe sowie Zugang zu Möglichkeiten, sich zu schützen. Moralpredigten helfen in dieser Situation nicht weiter. Praktische Hilfe nützt weit mehr als Vorträge über Enthaltsamkeit. Die Leute verschwenden hier Zeit und Geld.  

- Jugendaktivist in Kawempe, einem Viertel in Kampala.


 
Wenn bei Anträgen auf finanzielle Unterstützung für Jugendprojekte "Enthaltsamkeit" als Teil des Projekts angegeben ist, wird das Geld bewilligt, das weiß hier jeder.  

- Teenager, der Jugendarbeit in Kampala leistet


 
Als Aktivistin und Frau, die selbst mit AIDS lebt, fühle ich mich vorverurteilt. Man soll enthaltsam und treu sein. Kondome sind nur was für Leute, die häufig ihre Partner wechseln. Ich habe HIV, obwohl ich verheiratet bin. Ich war meinem Partner treu. Über dieses Thema öffentlich sprechen zu können, war ein langer Kampf. Jetzt bewegen wir uns wieder zurück statt vorwärts.  

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