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Rauch steigt am 18. Oktober 2023 aus einer Fabrik in Louisianas „Cancer Alley“ auf. © 2023 Eli Reed for Human Rights Watch

Sehr geehrte Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb, willkommen zum Kampf des Jahrhunderts – dem Kampf unseres Lebens – hier in der ausverkauften EU-Arena in Brüssel.

In dieser Ecke, mit einem selbstbewussten Blick, den nur Geld kaufen kann, stehen die Chefs der Großkonzerne, die ihre Profite maximieren wollen.

Und in der anderen Ecke, mit entschlossenem, wenn auch verzweifeltem Gesichtsausdruck, steht eine bunt zusammengewürfelte Koalition von Menschen, die auf einem bewohnbaren Planeten leben wollen.

Okay, sorry, das ist ein bisschen dramatisch – und außerdem voller furchtbarer Klischees. Aber eigentlich ist es gar nicht so weit entfernt von dem, was gerade in der europäischen Hauptstadt passiert.

Industrieverbände aus Europa und den USA versuchen, das Vorzeigegesetz der Europäischen Union zur Unternehmensverantwortung und ihre Maßnahmen gegen den Klimawandel zu schwächen.

Das EU-Gesetz von 2024 heißt „Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit“. Es verpflichtet große Unternehmen, die in der EU tätig sind, Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in ihren Betrieben und Lieferketten zu identifizieren und zu bekämpfen.

Die Klimabestimmungen der Richtlinie verlangen von den Unternehmen, die unter das Gesetz fallen, einen „Übergangsplan zur Eindämmung des Klimawandels“ im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu verabschieden und umzusetzen. Das heißt, dieser muss mit dem Ziel vereinbar sein, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Zur Erinnerung: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist die Hauptursache für die globale Erwärmung. Sie ist für etwa zwei Drittel der jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Die Produktion fossiler Brennstoffe ist auch mit schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbunden, darunter giftige Luft, unsicheres Trinkwasser und verschmutzte Ökosysteme.

Europäische und US-amerikanische Unternehmen der fossilen Brennstoffindustrie haben diese Klimabestimmungen im Gesetz besonders ins Visier genommen.

Die Lobbyarbeit europäischer und US-amerikanischer Unternehmen und Verbände, darunter die Amerikanische Handelskammer in der EU, hat den „Omnibus-Vorschlag” der Europäischen Kommission stark beeinflusst, der wichtige Punkte des Gesetzes, die es Opfern von Menschenrechtsverletzungen erleichtern würden, Unternehmen zu verklagen, erheblich abschwächt.

Am 27. Juni forderte ExxonMobil-Chef Darren Woods US-Präsident Donald Trump auf, das Gesetz im Rahmen der Handelsgespräche mit der EU anzusprechen. ExxonMobil hat sich seit Anfang 2025 mindestens fünf Mal mit hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission getroffen, um über das Gesetz oder damit zusammenhängende Themen zu diskutieren.

Nun sind wir also alle hier: im Kampf des Jahrhunderts. Die nächste Runde des Kampfes wird im Europäischen Parlament stattfinden, wo jetzt über das Schicksal des EU-Gesetzes zur Unternehmensverantwortung entschieden wird.

Werden die Parlamentarier der Lobbyarbeit mächtiger Industrien nachgeben?

Oder werden sie für ein Gesetz kämpfen, das Unternehmen zu entschlossenen Maßnahmen gegen den Klimawandel verpflichtet und sie für Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße weltweit zur Verantwortung zieht?

Bleiben Sie dran...

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