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Die unterzeichnenden Menschenrechts- und humanitären Organisationen sowie Gewerkschaften* fordern die Europäische Union (EU) nachdrücklich auf, sicherzustellen, dass die gegenwärtige Überprüfung der Einhaltung von Artikel 2 des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel gründlich, umfassend und glaubwürdig erfolgt.

Artikel 2 legt fest, dass die Achtung der Menschenrechte und der demokratischen Grundsätze ein „wesentliches Element“ des Abkommens darstellt. Angesichts der überwältigenden Beweise für Gräueltaten und andere schwere Menschenrechtsverletzungen Israels gegen Palästinenser*innen in den besetzten palästinensischen Gebieten kann eine glaubwürdige Überprüfung nur zu einem Ergebnis kommen: Israel verstößt in schwerwiegender Weise gegen Artikel 2.

Vor diesem Hintergrund fordern wir die Europäische Kommission und alle EU-Mitgliedstaaten auf, sinnvolle und konkrete Maßnahmen zu unterstützen, einschließlich der zumindest teilweisen Aussetzung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel.

Wir sind entsetzt darüber, dass die EU so viel Zeit verstreichen ließ, um diese Überprüfung einzuleiten, obwohl Spanien und Irland bereits im Februar 2024 einen entsprechenden Antrag gestellt hatten, internationale Gerichtsurteile vorliegen, Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs erlassen wurden und zahlreiche Berichte von UN-Gremien, unabhängigen Expert*innen, renommierten Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern aufgedeckt haben, dass schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts durch Israel in den gesamten besetzten palästinensischen Gebieten, darunter Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit – einschließlich Vertreibung, Apartheid und Ausrottung – und Völkermord vorliegen.

Einige dieser Erkenntnisse wurden den EU-Außenminister*innen im November 2024 vorgelegt; doch anstatt auf eine Aussetzung des Abkommens hinzuarbeiten und andere geeignete Maßnahmen zu ergreifen, einigten sich die Minister*innen lediglich darauf, eine Sitzung des Assoziationsrates EU-Israel einzuberufen, in der sie einen Waffenstillstand, humanitäre Hilfe in großem Umfang, die uneingeschränkte Achtung des humanitären Völkerrechts und die Beendigung der illegalen Siedlungspolitik Israels forderten. Die israelischen Behörden haben genau das Gegenteil getan, erneut ohne Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen zwischen der EU und Israel – bis jetzt.

Der Kontext, in dem diese Überprüfung stattfindet, ist dramatisch und erfordert dringende und wirksame Maßnahmen. Seit Monaten blockiert Israel vollständig die Hilfslieferungen in dem besetzten Gazastreifen und versucht dann, das von den Vereinten Nationen geleitete humanitäre Hilfssystem in Gaza durch militärisch geführte Verteilungszentren zu ersetzen, in denen zahlreiche Tötungen von Zivilist*innen, die Hilfe suchen, zu verzeichnen sind. Dies verstößt gegen die Verpflichtungen Israels als Besatzungsmacht nach dem humanitären Völkerrecht und gegen drei verbindliche Urteile des Internationalen Gerichtshofs (IGH) vom Januar, März und Mai 2024, in denen die israelischen Behörden aufgefordert wurden, die ungehinderte Bereitstellung dringend benötigter humanitärer Hilfe in großem Umfang im gesamten Gazastreifen zu ermöglichen, um einen Völkermord zu verhindern.

Dies hat zusammen mit der Ausweitung der israelischen Militäroperationen im Gazastreifen, die auf lebenswichtige Infrastrukturen, Gesundheitseinrichtungen und Unterkünfte abzielen, und seit dem Bruch einer fragilen Waffenruhe Tausende Zivilist*innen getötet und verstümmelt haben, weiterhin unbeschreibliches Leid für die illegal belagerten Palästinenser*innen im Gazastreifen verursacht.

Als Vertragsparteien der Völkermordkonvention sind alle EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, „alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen“, um einen Völkermord zu verhindern. Diese Verpflichtung entsteht nicht erst mit einer endgültigen gerichtlichen Entscheidung, sondern sobald ein Staat von einer ernsthaften Gefahr eines Völkermords Kenntnis erlangt oder normalerweise hätte erlangen müssen. Der Internationale Gerichtshof hat diesbezüglich klare Leitlinien vorgegeben. Maßnahmen der EU sind längst überfällig.

Auch wenn Gaza der Auslöser für die Überprüfung von Artikel 2 des Assoziierungsabkommens gewesen sein mag, ist der Umfang der Überprüfung doch weiter gefasst und betrifft die Achtung der „Menschenrechte und demokratischen Grundsätze“ durch Israel. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf das wegweisende Gutachten des IGH vom Juli 2024, in dem die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel als rechtswidrig und als Verletzung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser*innen eingestuft und durch weitere schwerwiegende Verstöße gekennzeichnet wurde, darunter systematische Diskriminierung und Rassentrennung sowie rechtswidrige Gewalt und Vertreibung, Zerstörungen, illegale Siedlungsausweitungen und Landenteignungen. Im September verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie dieses Urteil weitgehend bekräftigte und eine Reihe von Forderungen formulierte, die von den israelischen Behörden ignoriert wurden. Darüber hinaus weisen Berichte von Menschenrechtsgruppen und Untersuchungen der Vereinten Nationen auf Folterungen von Palästinenser*innen in israelischen Gefängnissen hin, die zu mehreren Todesfällen geführt haben.

Vor diesem Hintergrund würde eine schwache oder nicht schlüssige Überprüfung der Einhaltung von Artikel 2 durch Israel und/oder das Versäumnis der Kommission und des Rates, zumindest einen Teil des Assoziierungsabkommens auszusetzen, letztlich die verbleibende Glaubwürdigkeit der EU zerstören – und vor allem die israelischen Behörden weiter ermutigen, ihre Gräueltaten und anderen schweren Verstöße gegen die Palästinenser*innen in völliger Straflosigkeit fortzusetzen.

Die EU muss jetzt handeln, wie sie es schon vor langer Zeit hätte tun sollen.

  1. 11.11.11
  2. Academics for Palestine
  3. Act Church of Sweden
  4. Action for Women
  5. ActionAid Denmark
  6. ActionAid France
  7. ActionAid Ireland
  8. ActionAid Italy
  9. ACV-CSC Belgium
  10. Al Mezan Center for Human Rights
  11. Ambasada Rog
  12. Amigas de la Tierra España
  13. Amnesty International
  14. ARSIS - Association for the Social Support of Youth
  15. Aseistakieltäytyjäliitto
  16. Ashar Gan ETS
  17. Associação Intervenção Democrática - ID
  18. Associação para a Cooperação Entre os Povos (ACEP)
  19. Association Belgo-Palestinienne WB
  20. Association des Universitaires pour le Respect du Droit International en Palestine (AURDIP)
  21. Association France Palestine Solidarité (AFPS)
  22. ATTAC Hungary
  23. AVAAZ
  24. Avocats Sans Frontières
  25. Belgian Academics and Artists for Palestine (BA4P)
  26. Bloody Sunday Trust
  27. Broederlijk Delen
  28. Cairo Institute for Human Rights Studies
  29. Centre de Recherche et d’Informations pour le Développement (CRID)
  30. Centre for Global Education
  31. CESP-Sindicato dos Trabalhadores do Comércio, Escritórios e Serviços de Portugal
  32. CGT (Confédération générale du Travail)
  33. Changemakers Lab
  34. Child Rights International Network (CRIN)
  35. Christian Aid Ireland
  36. CIDAC
  37. CIDSE - international family of Catholic social justice organisations
  38. CISS - Cooperazione Internazionale Sud Sud
  39. CIVICUS
  40. CNCD-11.11.11
  41. Collectif Judéo-Arabe et Citoyen pour la Palestine (CJACP)
  42. Comhlámh
  43. Comisiones Obreras (CCOO) – Spain
  44. Comité de Solidaridad con la Causa Árabe
  45. Comité de Solidariedade com a Palestina
  46. Comunità Impegno Servizio Volontariato (CISV)
  47. Confédération paysanne
  48. Confederazione Generale Italiana del Lavoro (CGIL)
  49. Consorzio delle Ong Piemontesi ETS
  50. COPE - Cooperazione Paesi Emergenti
  51. Cospe
  52. Culture de Palestine
  53. Danes je nov dan
  54. De-Colonizer
  55. Debt for climate Finland
  56. Defence for Children International
  57. Diakonia
  58. DIGNITY - Danish Institute Against Torture
  59. Društvo Humanitas - center za globalno učenje in sodelovanje
  60. Dutch Scholars for Palestine
  61. EDUCO
  62. Egyptian Front for Human Rights (EFHR)
  63. Ekō
  64. Entraide et Fraternité
  65. Equal Legal Aid
  66. Eurocadres
  67. Eurochild
  68. EuroMed Rights
  69. European Coordination of Committees and Association for Palestine - ECCP
  70. European Coordination Via Campesina
  71. European Jews for Palestine
  72. European Middle East Project (EuMEP)
  73. European Trade Union Network for Justice in Palestine
  74. Federação Nacional de Sindicatos de Trabalhadores em funções Públicas e Sociais (FNSTFPS)
  75. Fédération Artisans du Monde
  76. Fenix Humanitarian Legal Aid
  77. FENPROF - Federação Nacional dos Professores
  78. FGTB-ABVV
  79. Finnish Arab Friendsip Society
  80. Finnish Development NGOs - Fingo
  81. Finnwatch ry
  82. FORUM MENSCHENRECHTE
  83. Free Press Unlimited
  84. Friends of the Earth Europe
  85. Friends of the Earth Ireland
  86. Fundación Mundubat
  87. Gaza Komitee Berlin
  88. Gibanje za pravice Palestincev
  89. Global Witness
  90. Hellenic League for Human Rights
  91. HuBB - Humans Before Borders
  92. Human Rights Watch
  93. Humanity & Inclusion - Handicap International
  94. HUSOME
  95. Institute 8th of March
  96. International Federation for Human Rights - FIDH
  97. International Media Support
  98. International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW) Germany
  99. International Rehabilitation Council of Torture Victims (IRCT)
  100. Ireland-Palestine Solidarity Campaign
  101. Irish Anti War Movement
  102. Irish Congress of Trade Unions
  103. Irish Council for Civil Liberties
  104. Israelitas Pela Palestina (Portugal)
  105. IZKA (Initiative for a critical academy)
  106. Jewish Call for Peace
  107. Judeus pela Paz e Justiça
  108. Kairos Ireland
  109. Kansainvälinen solidaarisuustyö ry (International Solidarity Work ry)
  110. La Cimade
  111. La Coordinadora de Organizaciones para el Desarrollo
  112. LAB Sindikatua Basque Country
  113. Medici per la Pace
  114. MigAct z.s.
  115. Mluvme o tom
  116. Mouvement de la paix france
  117. MPPM - Movimento pelos Direitos do Povo Palestino e pela Paz no Médio Oriente
  118. My Voice, My Choice
  119. Nahlieli: Jews for Justice in Palestine (Finland)
  120. Naturefriends Greece
  121. Ne naším jménem
  122. NEmlcme
  123. Nomada Association
  124. NWRG (New Weapons Research Group) odv
  125. Olof Palme International Center
  126. OTC-Organizaçaõ dos Trabalhadores Científicos
  127. OVCA - society for awareness raising and protection - center of antidiscrimination
  128. Oxfam Ireland
  129. Parents for Peace
  130. PAX
  131. Pax Christi International
  132. Pax Christi Vlaanderen (Belgium)
  133. Peace Institute
  134. People in Need
  135. PIC - Legal Center for the Protection of Human Rights and the Environment
  136. Plan International EU Liaison Office
  137. Plataforma por Empresas Responsables
  138. Plataforma Portuguesa das Organizações Não Governamentais para o Desenvolvimento (Portuguese Platform of Development NGOs)
  139. Plateforme des ONG françaises pour la Palestine
  140. Polish-Palestinian Justice Initiative KAKTUS
  141. Progetto Sud ETS
  142. Proja institute
  143. PSICOLOGI NEL MONDO - TORINO ODV ETS
  144. Red Solidaria Contra la Ocupación de Palestina
  145. Reporters Without Borders
  146. Research and Universities for Palestine Network-Italy
  147. Sadaka-the Ireland Palestine Alliance
  148. Samos Volunteers
  149. SB OVERSEAS - SOUTIEN BELGE OUTRE-FRONTIERES
  150. SETEM Catalunya
  151. Sindicato dos Professores da Região Centro
  152. Sindikat Mladi plus (Trade Union Youth Plus)
  153. Slovene Philanthropy, Association for the Promotion of Volunteering
  154. SOLIDAR
  155. Solsoc
  156. SPZS - Sindicato dos Professores da Zona Sul
  157. Swedish Peace and Arbitration Society (Svenska Freds)
  158. Technology for Life
  159. Terre des Hommes Germany
  160. Terre des Hommes Italia
  161. The European Legal Support Center (ELSC)
  162. The Kvinna till Kvinna Foundation
  163. The Palestine Solidarity Association of Sweden
  164. The Rights Forum
  165. The Tahrir Institute for Middle East Policy (TIMEP)
  166. TID TIL FRED - aktiv mod krig
  167. Trinity College Dublin Students’ Union/ Aontas Mac Léinn Choláiste na Tríonóide
  168. União dos Sindicatos do Algarve/CGTP-IN
  169. Unión General de Trabajadores (UGT) Spain
  170. Union juive française pour la paix
  171. Union syndicale Solidaires
  172. United Against Inhumanity (UAI)
  173. Viva Salud
  174. Voicify - European Forum for Youth with Lived Migration Experiences
  175. Vrede vzw (Belgium)
  176. Vredesactie
  177. Women For Peace - Finland
  178. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Austria
  179. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Denmark
  180. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Finland
  181. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Germany
  182. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Italy
  183. Women's International League for Peace and Freedom (WILPF) Spain
  184. World Organisation Against Torture (OMCT)
  185. Yoga and Sport With Refugees
  186. Zavod 3MUHE
  187. Zelena akcija/Friends of the Earth Croatia

Correction

*Die Gemeinsame Erklärung wurde erstmals am 23. Juni und dann am 8. Juli aktualisiert, um die aktuelle und endgültige Zahl der Unterzeichner*innen widerzuspiegeln.

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