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(Washington, DC, 2. März 2009) – Schwarze Bürger sind während der letzten drei Jahrzehnte in den USA häufiger wegen Drogenmissbrauchs festgenommen worden als ihre weißen Mitbürger, obwohl sie ebenso häufig mit Drogen verbundene Straftaten begehen, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Der Bericht stützt sich auf Daten des FBI und beschreibt die Bedeutung von Rassenunterschieden in der Vollstreckung der US-Drogengesetze. Die Daten zeigen zudem, dass die meisten Festnahmen lediglich wegen Drogenbesitzes erfolgten.

Der 20-seitige Bericht „Decades of Disparity: Drug Arrests and Race in the United States“ dokumentiert, dass erwachsene Afroamerikaner zwischen 1980 und 2007 2,8 bis 5 Mal so oft wie erwachsene Weiße wegen Drogendelikten festgenommen wurden. 2007 ist das letzte Jahr, für das vollständige Daten zur Verfügung stehen. Ungefähr jeder Dritte der mehr als 25,4 Millionen wegen Drogenmissbrauchs Festgenommenen in diesem Zeitraum war Afroamerikaner.

„Die Rassentrennung mag zwar offiziell beendet sein, aber der Drogenkrieg war noch nie farbenblind“, sagte Jamie Fellner, Direktorin der US-Abteilung von Human Rights Watch und Autorin des Berichts. „Auch wenn Weiße und Schwarze Drogen konsumieren und verkaufen, greift der lange Arm des Gesetzes bei Schwarzen meist härter durch.“

Der Bericht dokumentiert außerdem, dass es seit 1980 jährlich weitaus mehr Festnahmen wegen Drogenbesitzes als wegen Drogenverkaufs gibt. Der Anteil von Festnahmen wegen Drogenbesitzes hat sogar seit 1999 zugenommen und beträgt mittlerweile 80 Prozent. Der Besitz von Marihuana bedingt einen Großteil der Drogenarreste: zwischen 2000 und 2007 sind zwischen 37,7 und 42,1 Prozent aller Festnahmen auf Marihuanabesitz zurückzuführen. Dies ist der jüngste Bericht von Human Rights Watch, der Menschenrechtsverletzungen, einschließlich Rassendiskriminierung, im Zusammenhang mit dem „Krieg gegen Drogen“ dokumentiert.

„Es hat wenig Einfluss auf den Drogenkonsum, jährlich hunderttausende Menschen aufs Revier zu schleppen, weil sie ein wenig Gras oder ein Stück Crack Kokain in der Tasche haben“, sagte Fellner. „Aber das Stigma einer Drogenfestnahme, besonders wenn ihr eine Verurteilung folgt, hat negative Auswirkungen auf Arbeitssuche, Ausbildung und Wohnungssuche. Eine effektivere, weniger destruktive Drogenpolitik würde Behandlung, Bildung und Investitionen in soziale Strukturen in armen Gemeinden in den Vordergrund stellen und nicht Festnahmen und Inhaftierungen.“

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