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Syrien: Sicherheitskräfte verwehren Demonstranten medizinische Versorgung

Mindestens 28 Menschen am Freitag bei blutiger Niederschlagung der Proteste in Daraa, Harasta und Douma getötet

(New York, 12.April 2010) - Syrische Sicherheitskräfte haben am 8. April 2011 in mindestens zwei Städten medizinischem Personal und anderen Helfern den Zugang zu verwundeten Demonstranten verweigert. Zudem wurde den Verwundeten der Zugang zu Krankenhäusern versperrt, so Human Rights Watch. Human Rights Watch hat 20 Zeugen aus drei syrischen Städten interviewt und fordert die syrische Regierung auf, verletzten Demonstranten den Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewähren und keine ungerechtfertigte Gewalt gegen Regierungsgegner anzuwenden.

„Wenn ernsthaft verwundeten Menschen möglicherweise lebensnotwendige medizinische Versorgung verweigert wird, so ist dies nicht nur unmenschlich, sondern auch rechtswidrig“, so Sarah Leah Whitson, Direktorin der Abteilung Naher und Mittlerer Osten von Human Rights Watch. „Menschen dringend notwendige medizinische Hilfe zu versagen, kann irreparable Schäden und großes Leiden verursachen.“

Verwundeten Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung zu verweigern, verletzt die Pflicht der Regierung, niemanden unmenschlicher Behandlung auszusetzen und das Recht auf Leben zu achten und zu schützen.

Human Rights Watch hat mit sechs Zeugen aus Daraa, zehn aus Harasta und vier aus Douma gesprochen. In diesen Städten fanden am 8. April die Proteste statt. Unter den Befragten waren vier Ärzte, vier verwundete Demonstranten, früher festgenommene Demonstranten und Familien von verwundeten Protestierenden.

Human Rights Watch hat bestätigt, dass mindestens 28 Menschen bei den Protesten in den drei Städten an diesem Tag getötet wurden. Syrische Menschenrechtsorganisationen haben eine Liste mit 27 Demonstranten zusammengestellt, die am 8. April in Daraa getötet worden waren und den Tod von mindestens einem Demonstranten in Douma bestätigt. Auch in Qamishli, Derbassiye, Banyas, Amuda, Homs, Latakia, Tartous und Arbeen haben Demonstrationen stattgefunden. Human Rights Watch konnte jedoch bis jetzt keine verlässlichen Informationen über Todesfälle in diesen Städten erhalten.

„Die syrische Führung spricht von Reformen, aber sie antwortet auf die legitimen Forderungen der Menschen mit Gewalt und Gewehrkugeln“, so Sarah Leah Whitson. „ Die Regierung beschuldigt die Demonstranten, die syrische Gesellschaft spalten zu wollen, aber die Gewalt der Sicherheitskräfte ist das, was Syrien am meisten schadet.“

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