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Brandbeschädigung an der Imam al-Kazem-Schule, einem Versammlungsort für Binnenvertriebene in El Geneina.  © 2023 Roots for Human Rights und Monitoring Violations

Wer den Daily Brief abonniert hat, ist bereits mit dem Krieg im Sudan im Allgemeinen und den Gräueltaten in Darfur im Besonderen vertraut. Seit dem Beginn des Konflikts im April 2023 haben wir immer und immer wieder die Alarmglocken geläutet und auf das Versagen der internationalen Gemeinschaft hingewiesen, diese Krise anzugehen.

Dennoch sind einige der Details in einem neuen, 218-seitigen Bericht besonders erschreckend.

Die neue Recherche befasst sich mit den Angriffen, die die Rapid Support Forces (RSF) und die mit ihnen verbündeten Milizen letztes Jahr in El Geneina, der Hauptstadt des Bundesstaates West-Darfur, verübt haben. Dabei töteten sie Tausende unbewaffnete Zivilpersonen, vergewaltigten Frauen und Mädchen und folterten Gefangene.

Die RSF und verbündete Milizen plünderten außerdem in großem Stil und machten ganze Stadtteile dem Erdboden gleich. Hunderttausende flüchteten über die Grenze in den Tschad.

Diese Angriffe erfolgten nicht wahllos, sondern gezielt nach ethnischen Kriterien. Die RSF und die mit ihr verbündeten Milizen konzentrierten sich auf Stadtteile von El Geneina, in denen überwiegend die ethnische Gruppe der Massalit lebte.

Die RSF rekrutiert sich größtenteils aus den alten Dschandschawid, der Miliz, die für ihre schrecklichen Verbrechen gegen nicht-arabische Bevölkerungsgruppen, darunter die Massalit, in den Jahren 2003-2004 bekannt ist. Die verbündeten Milizen der RSF sind hauptsächlich arabisch. Die Angreifer griffen ihre Opfer mit ethnischen Beleidigungen an und machten deutlich, dass sie sie aus Darfur vertreiben wollten.

Viele der Gräueltaten, die in dem neuen Bericht beschrieben werden, sind Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das gezielte Vorgehen gegen die Massalit mit dem offensichtlichen Ziel, sie dauerhaft aus Darfur zu vertreiben, ist eine ethnische Säuberung.

Es ist auch möglich, dass die RSF und ihre Verbündeten massalitische Zivilpersonen mit der gezielten Absicht getötet haben, die massalitische Bevölkerung zumindest in West-Darfur ganz oder teilweise zu vernichten. Das würde bedeuten, dass wir es hier mit einem möglichen Völkermord zu tun haben, der vielleicht sogar noch im Gange ist.

Natürlich muss es Gerechtigkeit für die verübten Verbrechen geben, und der neue Bericht benennt Personen, die die Befehlsgewalt über die Truppen hatten, die diese Verbrechen ausführten. Die Weltgemeinschaft sollte die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) unterstützen - und zwar nicht nur in Bezug auf Darfur, sondern in Bezug auf die gesamte Arbeit des Gerichtshofs.

Gerechtigkeit braucht jedoch Zeit - der erste Prozess des IStGH zu den Verbrechen in Darfur in den Jahren 2003-2004 begann erst 2022 - und die Menschen in Darfur sind gerade jetzt wieder bedroht.

Human Rights Watch fordert daher die Vereinten Nationen auf, in Abstimmung mit der Afrikanischen Union eine neue Mission zum Schutz der gefährdeten Zivilbevölkerung im Sudan zu entsenden. Diese Mission ist - zusammen mit anderen Maßnahmen wie gezielten Sanktionen gegen die Täter und einem erweiterten Waffenembargo - dringend notwendig.

Wie viele Massaker müssen die Menschen in Darfur noch erleiden, bevor die Regierungen ernsthafte Maßnahmen ergreifen?

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