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Women walk at the “Change Square” outside Sanaa University’s gate, Sanaa, Yemen.  © 2021 Reuters / Khaled Abdullah 

In dem verheerenden Konflikt, der seit Jahren im Jemen wütet, scheinen sich die Kriegsparteien leider in einem Punkt einig zu sein: Frauen werden als Menschen zweiter Klasse behandelt.

Sämtliche Machthaber in der zersplitterten politischen Landschaft des heutigen Jemen schränken zunehmend die Freiheitsrechte von Frauen ein. In erster Linie verwehren sie den Frauen ihre Bewegungsfreiheit, was wiederum viele andere Grundrechte untergräbt. Bewegungseinschränkungen beeinträchtigen den Zugang von Frauen zu Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung.

Egal, auf welche Seite des Konflikts man schaut, alle Seiten verstoßen gegen Frauenrechte. Die Houthis, die jemenitische Regierung und der Übergangsrat im Süden des Landes verletzen alle systematisch das Recht der Frauen auf Freizügigkeit.

Die Behörden im ganzen Land verbieten Frauen, ohne die Erlaubnis eines männlichen Vormunds oder in Begleitung eines direkten männlichen Verwandten zwischen den einzelnen Regierungsbezirken zu reisen. In einigen Fällen werden Frauen auch daran gehindert, ohne die Erlaubnis eines männlichen Vormunds ins Ausland zu reisen.

Aufgrund der vielen Kontrollposten an den Straßen werden diese ungerechten Beschränkungen immer häufiger durchgesetzt. Frauen, die für unseren neuen Bericht befragt wurden, gaben an, dass sie oft gezwungen wurden, an Kontrollpunkten umzudrehen oder dort angehalten und stundenlang schikaniert wurden, wenn sie ohne einen männlichen Verwandten im Auto unterwegs waren.

Allein die Vorstellung, dass eine Frau einen "männlichen Vormund" braucht, um von A nach B zu kommen, ist schon schlimm genug, aber es kommt noch schlimmer. Die Art und Weise, wie der Begriff "männlicher Vormund" definiert wird, ist eine weitere Demütigung, die zur bestehenden Diskriminierung hinzukommt. Der neue Bericht beschreibt die Demütigungen im Detail. Eine Frau in den Fünfzigern musste zum Beispiel die Zustimmung ihres Sohnes einholen, bevor sie reisen durfte. Ihr Sohn ist 14 Jahre alt.

Darüber hinaus können das Innenministerium und die Sicherheitsbehörden eine Frau verhaften, wenn ein männlicher Vormund sie bei der Polizei anzeigt, weil sie gegen seinen Willen reist.

Diese Beschränkungen haben es Frauen noch schwerer gemacht, Zugang zu höherer Bildung zu erhalten. In einigen Fällen haben sich Fahrer geweigert, Frauen zur Universität zu fahren, weil sie die Probleme kennen, die sie an den Kontrollposten erwarten.

Einige Beamte an den Kontrollposten haben es gezielt auf Frauen abgesehen, die mit Nichtregierungsorganisationen und humanitären Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Die eingeschränkte Bewegungsfreiheit hat viele Jemenitinnen dazu gezwungen, ihre Arbeit bei Hilfsorganisationen und UN-Organisationen aufzugeben.

Die Folgen sind doppelt bitter. Die Frauen verlieren das dringend benötigte Einkommen für ihre Familien, und ein Land voller Menschen, die von internationalen Hilfsleistungen abhängig sind, wird um das Wissen und die Erfahrungen dieser Frauen im Entwicklungshilfebereich gebracht.

Wie meine Kollegin Niku Jafarnia sagt: "Anstatt sich darauf zu konzentrieren, dass die Menschen im Jemen Zugang zu sauberem Wasser, ausreichend Nahrungsmitteln und Hilfsgütern haben, verwenden die Kriegsparteien ihre Energie darauf, die Bewegungsfreiheit der Frauen zu beschneiden."

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