Der Selbstmordanschlag vom 30. September auf Schülerinnen der ethnischen Gruppe der Hazara im Kaaj-Educational Center in Kabul hat Proteste von Frauen und Mädchen in Provinzen in ganz Afghanistan ausgelöst. Das Attentat ereignete sich, als die Studentinnen eine praktische Hochschulaufnahmeprüfung antraten und forderte 53 Todesopfer sowie 110 Verletzte. Die meisten davon waren Mädchen und junge Frauen. Die Prüfung stellte einen seltenen Hoffnungsschimmer für Mädchen dar, die vor über einem Jahr durch das Verbot der Taliban von weiterführender Schulbildung für Mädchen aus der Schule gezwungen worden waren.
Nach dem Angriff gingen Frauen in den Provinzen Kabul, Mazar e Sharif und Herat auf die Straße und forderten ein Ende der Angriffe auf Hazaras. Weitere Proteste folgten bald in Bamiyan, Ghazni, Nangarhar und Panjshir. Die Taliban-Behörden reagierten mit Schlägen gegen Demonstrant*innen und setzten scharfe Munition ein, um Demonstrationen aufzulösen. Diese Art von Brutalität ist inzwischen Standard.
Seit die Taliban im August 2021 die Macht übernommen haben, stehen afghanische Frauen an vorderster Front des Widerstands gegen die Unterdrückung durch die Taliban. Sie haben friedliche Proteste für Gleichheit, Rechte, Gerechtigkeit und Frieden organisiert. Ihre Proteste haben sie trotz der brutalen Schläge, Verhaftungen, Inhaftierungen und Entführungen von Demonstrant*innen durch die Taliban fortgesetzt. Unter dem Motto „Brot, Arbeit, Freiheit“ haben Frauen unermüdlich für ihre Grundrechte und für ein besseres und gleicheres Afghanistan gekämpft.
In ihren Protesten forderten die Frauen die Anerkennung des Rechts auf Bildung und die Wiedereröffnung von Sekundarschulen für Mädchen. Sie haben die fehlende Legitimität der Taliban angeprangert, solange diese die Grundrechte von Frauen nicht respektieren. Und sie haben die soziale und politische Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft gefordert.
In ganz Afghanistan zeigen Frauen, dass ihre Proteste trotz der Bedrohung durch die unterdrückenden Taliban ihre Botschaft in die Welt tragen: „Brot, Arbeit, Freiheit“ für alle Afghan*innen.
