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LGBTQ-Aktivist*innen aus Belarus nehmen mit weiß-rot-weißen Fahnen an der Warschauer Equality Parade teil, 25. Juni 2022. © 2022 Sipa USA/AP Photo

Es gibt einen alten Spruch von Menschenrechtsaktivisten, der besagt: "Manche Menschen sind schwul. Komm damit klar."

Wie alle guten Parolen ist er kurz, einprägsam und leicht zu wiederholen. Er lässt sich auch leicht für andere Zwecke umfunktionieren, z. B. "Manche Menschen sind trans. Komm damit klar."

Das Wichtigste ist, dass er den Empfänger der Botschaft in die Verantwortung nimmt. Sie sagt: Es geht nicht um die zum Sündenbock gemachten Gruppen, sondern um dich. Du bist aufgefordert, deine Denkweise zu hinterfragen.

Darüber sollten die Behörden in Belarus vielleicht auch einmal nachdenken. Neulich haben sie erneut Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT) Menschen angegriffen. Konkret haben sie die Definition von Pornografie im belarussischen Gesetz geändert, so dass Darstellungen von LGBT-Menschen jetzt genauso eingestuft werden wie Darstellungen von Nekrophilie und Pädophilie.

Kurz gesagt, sie bezeichnen LGBT-Leben als "Pornografie".

Natürlich ist das nichts Neues in Belarus, das unter der Diktatur von Aljaksandr Lukaschenko generell eine Menschenrechtshölle ist. Die Behörden haben dort schon früher LGBT-Menschen angegriffen, und jetzt wollen sie sogar strafrechtliche Maßnahmen für "nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen und Propaganda für Geschlechtswechsel" einführen.

Belarus marschiert im Gleichschritt mit seinem Verbündeten Russland, das sein Anti-Homosexuellen-Propaganda-Gesetz ausgeweitet und die "internationale LGBT-Bewegung" verboten hat - eine Organisation , die es natürlich nicht gibt.

Mit seinen Angriffen auf LGBT-Menschen versucht Putin, seinen Rückhalt bei den Konservativen im Ausland zu stärken, insbesondere im Westen wegen des Krieges in der Ukraine. Putin stellt seine grausame Invasion der Ukraine oft lächerlich als Kampf für "traditionelle Werte" dar.

Vor ein paar Monaten schrieb mein ehemaliger Kollege Graeme Reid (jetzt unabhängiger Experte bei den Vereinten Nationen) einen Artikel über "Russland, Homophobie und der Kampf um 'traditionelle Werte'". Darin beschrieb er einen Wettstreit zwischen zwei Visionen der Welt:

Auf der einen Seite steht die Vision einer Gesellschaftsordnung, in der das Individuum der staatlichen Vorstellung von "Kultur" und Tradition untergeordnet ist und keinen Dissens duldet. Die entgegengesetzte Vision basiert auf dem Prinzip der Menschenrechte und geht auf die Vielfalt ein.

Was Anti-LGBT-Diktatoren wie Lukaschenko oder Putin und ihre Bewunderer, die westlichen Demagogen, fordern, wenn sie von "traditionellen Werten" sprechen, ist offensichtlich. Sie wollen eine Welt, in der der Staat, die Regierung, dir deine individuellen Freiheiten - sogar deine körperliche Autonomie - aufgrund von "Traditionen" verweigern kann , die sie praktischerweise selbst definieren dürfen. Nein, danke.

In ihrem autoritären Bestreben gehen sie sogar so weit, dass sie die Existenz von LGBT-Menschen leugnen.

Diejenigen unter uns, die an die Freiheit glauben und die Realität der menschlichen Vielfalt akzeptieren, sehen das anders. Und wir sagen: "Manche Menschen sind schwul. Kommt endlich damit klar."

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