Pressemitteilungen
Saddam Hussein muss lebend gefasst werden
(New York, 12. August 2003) – Die US-Regierung sollte unter allen Umständen versuchen, Saddam Hussein lebend zu fassen und ihn vor Gericht stellen, anstatt ihn zu töten, sagte Human Rights Watch heute.


Zu diesem Thema

HRW Brief an Verteidigungsminister Rumsfeld
8. August 2003

Irak: Keine Amnestie für Massenmörder
New York, 3. Juli 2003



„Obwohl ein Verfahren gegen Saddam Hussein kompliziert sein würde, muss es gewährleistet werden. Rechtsstaatlichkeit kann nicht hergestellt werden, indem ein Mensch getötet wird, gleichgültig wie abscheulich die Verbrechen waren“.

Kenneth Roth Direktor von Human Rights Watch


 
In einem Brief an Donald Rumsfeld rief Human Rights Watch den US-Verteidigungsminister auf, öffentlich zu erklären, dass die Vereinigten Staaten beabsichtigen Saddam Hussein wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht verantwortlich zu machen. Nach letzten Berichten hatten hochrangige US-Beamte, darunter Verteidigungsminister Rumsfeld und Vize-Präsident Dick Cheney, diskutiert, ob es nicht vorteilhaft wäre, Saddam Hussein zu töten, anstatt ihn lebend festzunehmen. Botschafter L. Paul Bremer, US-Zivilverwalter im Irak, sagte gegenüber Journalisten, dass US-Streitkräfte Saddam Hussein nicht lebend fassen wollen.

„Obwohl ein Verfahren gegen Saddam Hussein kompliziert sein würde, muss es gewährleistet werden,“ sagte Kenneth Roth, Direktor von Human Rights Watch. „Rechtsstaatlichkeit kann nicht hergestellt werden, indem ein Mensch getötet wird, gleichgültig wie abscheulich die Verbrechen waren“.

Weiterhin betonte Human Rights Watch, dass die Entscheidung, Saddam zu töten, anstatt ihn lebend festzunehmen internationales humanitäres Völkerrecht verletze.

„Sogar in einer bewaffneten Konfrontation müssten die Vereinigten Staaten respektieren, wenn Saddam Hussein sich ergeben sollte“, sagte Roth.

Selbst wenn keine Kampfhandlung entstünde, dürften die Vereinigten Staaten tödliche Mittel nur anwenden, um eine unmittelbar bevorstehende Gefahr von sich selbst abzuwehren.

Der Brief an Verteidigungsminister Rumsfeld:http://hrw.org/press/2003/08/us080803.htm