Human Rights Watch begrüßte die Ratifizierung durch die USA.
„Als militärische Weltmacht können die Vereinigten Staaten viel bei diesem Thema bewirken“, sagte Jo Becker, Direktorin der Abteilung für Kinderrechte bei Human Rights Watch. „Als Vertragsstaat wird die USA in der Lage sein, ihren beträchtlichen politischen und militärischen Einfluss geltend zu machen, um andere Regierungen vom Einsatz von Kindersoldaten abzuhalten.“
Das Abkommen - formal bekannt als Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention betreffend der Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten - setzt 18 Jahre als Mindestalter für die Zwangsrekrutierung und für die unmittelbare Beteiligung an Kampfeinsätzen fest. Ländern wird jedoch gestattet, freiwillige Rekruten bei einem Mindestalter von 16 Jahren unter bestimmten Schutzmaßnahmen einzuziehen - u.a. der Einwilligung der Eltern.
Ursprünglich hatten die Vereinigten Staaten das Mindestalter von 18 Jahren für die Beteiligung an bewaffneten Auseinandersetzungen abgelehnt, da sie in der Vergangenheit 17-Jährige Soldaten in Somalia, Bosnien und im Golfkrieg eingesetzt hatten. Um den Verpflichtungen des Protokolls nachzukommen, stimmte das Pentagon nun einer Änderung der Einsatzpraktiken zu. Demzufolge sollen „alle zumutbaren Maßnahmen“ getroffen werden, um sicherzustellen, dass 17-jährige Soldaten nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt werden. Nur 0.25% aller amerikanischen Soldaten sind zum Abschluss ihrer Ausbildung unter18 Jahre alt.
In dieser Woche legte UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Bericht über den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten vor. Fünf Länder werden in diesem Bericht besonders erwähnt und werden derzeit vom Sicherheitsrat beobachtet: Liberia, die Demokratische Republik Kongo, Burundi, Somalia und Afghanistan. Auch in Burma, Kolumbien und das nördliche Uganda werden Kinder häufig als Soldaten eingesetzt. Nach letzten Schätzungen kämpfen weltweit 300.000 Kinder unter 18 Jahren in mehr als 20 Konflikten.
„Der Einsatz von Kindern in Kriegshandlungen verstößt gegen die grundlegendsten Regeln der Zivilisation“, sagte Becker. „Die Ratifizierung durch die Vereinigten Staaten ist ein deutliches Signal, dass diese Praxis nicht toleriert werden kann.“
Seit der Verabschiedung des Protokolls durch die UN-Generalversammlung im Mai 2000 wurde es von 111 Ländern unterzeichnet und trat am 12. Februar 2002 in Kraft. Die Vereinigten Staaten sind das 45. Land, welches das Protokoll ratifiziert.