Menschenrechtsverletzungen schüren AIDS: Seit den frühen
achtziger Jahren hat das HIV/AIDS-Virus 22 Millionen Menschenleben
gefordert und mehr als 60 Millionen Menschen infiziert. Bevor das
Virus kontrolliert werden kann, wird es weitere Millionen Menschen
töten. Jedoch wird die HIV/AIDS Katastrophe von einer Reihe von
Menschenrechtsverletzungen geschürt. Dazu gehört die sexuelle Gewalt
und Nötigung von Frauen und Mädchen, die Stigmatisierung von
homosexuellen Männern, die Misshandlungen von Sexarbeitern, die
Diskriminierung von Drogensüchtigen und Verstöße gegen das Recht
junger Menschen auf Informationen über HIV/AIDS. Besonders in
Gefängnissen verbreitet sich HIV/AIDS mit erschreckender
Geschwindigkeit. Dies wiederum ist auf sexueller Gewalt, fehlende
Kondome, fehlende Maßnahmen für Drogensüchtige und Mangel an
Aufklärungsmaterial zurückzuführen. Menschenrechtsverletzungen
verschlimmern die Stigmatisierung von Personen mit hohem
Infizierungsrisiko und marginalisieren dadurch diejenigen, die
Informationen, vorbeugende Dienstleistungen und Behandlungen am
nötigsten brauchen.
Missbrauch folgt Infizierung: Weltweit werden HIV infizierte
Menschen diskriminiert, u.a. am Arbeitsplatz und beim Anspruch auf
staatliche Dienstleistungen. Frauen, deren Ehemänner an AIDS
gestorben sind, werden regelmäßig von ihren Familien und den
Familien ihrer Ehemänner verstoßen, und ihres Eigentums beraubt.
Tausende von Kindern, deren Eltern an AIDS gestorben sind oder mit
der Krankheit leben, verlieren ihre Erbschaftsrechte, müssen
gefährliche Arbeit annehmen, wie z.B. Prostitution und wurden
gezwungen, auf der Straße zu leben, wo sie Polizeigewalt und anderem
Missbrauch ausgesetzt sind.
Untersuchungen: Die Dokumentation und Aufklärung von
Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit HIV/AIDS sind
unerlässlicher Bestandteil in der Bekämpfung der Epidemie.
Selbstverständlich baut diese Arbeit auf Human Rights Watchs
umfangreiche Untersuchungen über Diskriminierung, Frauen- und
Kinderrechte, die Rechte von Gefangenen und die Verfolgung von
gesellschaftlichen Randgruppen auf. Unser Programm zu HIV/AIDS und
Menschenrechten dokumentierte zum Beispiel
Menschenrechtsverletzungen gegen AIDS-infizierte Kinder in Kenia;
den Zusammenhang zwischen HIV und sexueller Gewalt seitens des
Militärs in der Demokratischen Republik Kongo; und Polizeigewalt
gegen HIV/AIDS-Sozialarbeiter in Indien. Weitere Untersuchungen, die
bis Ende 2002 abgeschlossen sein werden, befassen sich mit den
Themen von Menschenrechtsverletzungen gegen Drogensüchtige in der
ehemaligen Sowjetunion; die Auswirkungen von HIV/AIDS auf Mädchen im
südlichen Afrika; und dem Mangel an verfügbarer Information zu
HIV/AIDS für junge Menschen in den USA.
Schutz gewährleisten: Human Rights Watch setzt sich für den
rechtlichen und politischen Schutz von Personen, die von HIV/AIDS
betroffen sind oder einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind
ein. In Indien bedeutet dies zum Beispiel, die Aufhebung eines
rückständigen Sodomiegesetzes, welches Misshandlung von HIV/AIDS
Erziehern durch Polizeibeamte fördert. In Bezug auf AIDS-infizierte
Kinder sind besonders der Schutz von Mädchen vor sexuellem
Missbrauch und der rechtliche Schutz von Waisen dringend
erforderlich. Auch ist der Rechts-Schutz weiblicher Prostituierter
und deren Anspruch auf sicheren Sex entscheidend. Wenn der Kampf
gegen HIV/AIDS Menschenrechte nicht berücksichtigt, so sind viele
HIV/AIDS-Programme zum Scheitern verurteilt.
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