Pressemitteilungen
FREI    HRW Email Liste  
Russland: „Anschlag auf Pendlerzug ist ein abscheuliches Verbrechen“
(New York, 5. Dezember 2003) – Der Sprengstoffanschlag auf einen Pendlerzug in Südrussland heute stellt eine unglaubliche Missachtung des menschlichen Lebens dar, sagte Human Rights Watch heute.


Zu diesem Thema

Mehr zum Thema Tschetschenien (auf Englisch)...



„Der Anschlag auf den vollbesetzten Pendlerzug ist ein abscheuliches Verbrechen. Die Verantwortlichen müssen gefunden und vor Gericht gestellt werden“.

Rachel Denber
amtierende Direktorin der Europa und Zentralasien Abteilung von Human Rights Watch


 
Berichten zufolge habe eine starke Explosion gegen acht Uhr morgens einen Waggon eines Pendlerzugs nahe der Stadt Jessentuki, zirka 100 km von der tschetschenischen Grenze entfernt, erschüttert. Bei dem Bombenanschlag waren mindestens 41 Personen getötet und mehr als 155 verletzt worden. Viele von ihnen wurden in den umliegenden Krankenhäusern behandelt.

Nach Angaben von Sicherheitsbeamten sei in den Trümmern des Waggons der Körper eines Mannes gefunden worden, der zwei nicht explodierte Granaten an den Beinen befestigt gehabt habe. Drei weitere weibliche Attentäter seien unmittelbar vor der Explosion aus dem Zug gesprungen. Tschetschenische Rebellenführer haben jegliche Beteiligung an dem Anschlag abgelehnt.

„Der Anschlag auf den vollbesetzten Pendlerzug ist ein abscheuliches Verbrechen“, sagte Rachel Denber, amtierende Direktorin der Europa und Zentralasien Abteilung von Human Rights Watch. „Die Verantwortlichen müssen gefunden und vor Gericht gestellt werden“.

Selbstmordanschläge sind in Russland in den letzten Jahren immer häufiger geworden. Tschetschenische Rebellen werden beschuldigt, bereits frühere Anschläge ausgeführt zu haben. Dazu gehören der im Dezember 2002 ausgeführte Bombenanschlag auf das Hauptquartier der tschetschenischen Regierung in Grozny, der im May ausgeübte Anschlag auf ein Regierungsgebäude in Znamenskoe, Tschetschenien und der Anschlag auf ein Militärkrankenhaus in Mozdok, Tschetschenien im August.

Im Oktober 2002 hatten tschetschenische Rebellen zirka 800 Geisel in einem Moskauer Theater genommen und sie mit dem Leben bedroht.