Pressemitteilungen
NATO: Bekämpfung von Waffenhandel
(New York, 25. März 2003) – Die Bekämpfung von Waffenhandel sollte eine Hauptpriorität der NATO-Arbeit in Zentral- und Osteuropa sein, sagte Human Rights Watch heute. Es wird erwartet, dass die Außenminister der sieben Beitritts-Länder der Unterzeichnung des NATO-Beitrittsprotokolls am 26. März in Brüssel beiwohnen werden.


Zu diesem Thema

HRW Abteilung Waffen

Open Letter to NATO Heads of State and Government on Weak Arms Trade Controls in Central and Eastern Europe
HRW Brief, 15. November 2002

The NATO Summit and Arms Trade Controls in Central and Eastern Europe
HRW Hintergrundpapier, 15. November 2002



„Die NATO muss einen klaren Standard für den Handel mit Waffen schaffen.Länder, die dem nicht nachkommen, dürfen nicht aufgenommen werden, bis sie den Verkauf von Waffen aufgegeben haben.“

Lisa Misol Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Waffenhandel von Human Rights Watch


 
Nach der Ratifizierung der Beitrittsprotokolle durch die Parlamente der derzeitigen NATO-Mitgliedstaaten, wird erwartet, dass die sieben Beitrittsländer Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien dem Bündnis im Mai 2004 beitreten werden.

Während die Weltöffentlichkeit sich derzeit um Massenvernichtungswaffen und den Krieg im Irak sorgt, darf die Gefahr, die von dem unkontrollierten Handel von konventionellen Waffen ausgeht, nicht unterschätzt werden, sagte Human Rights Watch.

Nach letzten Untersuchungen von Human Rights Watch haben potentielle NATO-Mitglieder Kriegsparteien in anderen Ländern zu konventionellen Waffen verholfen. In einigen Fällen haben sich diese Kriegsparteien schwerster Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht.

„Die NATO muss einen klaren Standard für den Handel mit Waffen schaffen,“ sagte Lisa Misol, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Waffenhandel von Human Rights Watch. „Länder, die dem nicht nachkommen, dürfen nicht aufgenommen werden, bis sie den Verkauf von Waffen aufgegeben haben.“

Durch den Handel mit Kleinwaffen und leichten Waffen (wie auch schwerer militärischer Ausrüstung) von Zentral- und Osteuropa in die Konfliktzonen Afrikas und in andere Regionen, trägt dazu bei, dass der Schutz der Menschenrechte ernsthaft untergraben wird.

Human Rights Watch hat dokumentiert, dass:

  • Lockere Gesetzte häufig von Waffenhändler umgangen werden können, um Waffen an illegale Ziele zu liefern;
  • Regierungen weiterhin überschüssige Waffen aus ihren Arsenalen in Unruhegebiete auf der ganzen Welt verkaufen;
  • Regierungen weiterhin Waffenexporte an Zielländer genehmigen, in denen Menschenrechtsverletzungen und bewaffnete Kämpfe durch Waffen noch gefördert werden.

Die NATO und ihre Mitgliedsländer konnten dazu beigetragen, notwendige Reformansätze in einigen Beitrittsländern voranzutreiben, sagte Human Rights Watch. Doch weitere Schritte sind erforderlich.

„Wenn über den Beitritt abgestimmt wird, sollten die nationalen Parlamente das Thema des Waffenhandels zur Sprache bringen,“ sagte Misol. Sie fügte hinzu, dass viele NATO-Länder auch ihr eigenes Verhalten im Umgang mit Waffenhandel verbessern müssten.

NATO-Generalsekretär, Lord George Robertson, hat die Bedeutung von Waffenhandelskontrollen betont. In einem Brief an Human Rights Watch im Dezember 2002, hat er „verantwortliche Methoden des Waffenhandels“ als eine Komponente der gemeinsamen Werte, die die NATO verkörpert, identifiziert. Er fügte hinzu, dass „Förderung von Waffenkontrolle ist eine unentbehrliche Komponente der Sicherheit des [NATO] Bündnisses.“