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Ruanda: Festnahme eines Völkermörders ist ein „wichtiger Schritt“
(New York, 15. August 2002) – Die Festnahme von General Augustin Bizimungu, dem Stabschef der ehemaligen ruandischen Armee, stellt einen wichtigen Schritt zur Schaffung von Gerechtigkeit für den in Ruanda an den Tutsi begangenen Genozid von 1994 dar, sagte Human Rights Watch heute. Der in Angola unter einer Anzahl demobilisierter Rebellen der Nationalen Union für die totale Unabhängigkeit Angolas (UNITA) aufgespürte Militäroffizier wird zum Internationalen Tribunal für Ruanda (ICTR) zur Verhandlung gebracht.


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„Gerechtigkeit für den Genozid zu erlangen, ist ein langsames und enormes Unterfangen. Das hat sich beim Holocaust gezeigt, und zeigt sich in Ruanda. Wichtig ist jedoch, darauf zu drängen, dass die Verantwortlichen sowohl verfolgt, als auch verurteilt werden.“

Alison Des Forges
Seniorberaterin der Afrikaabteilung von Human Rights Watch


 
Während des Genozids haben unter dem Kommando Bizimungus stehende Soldaten und nationale Polizisten Massaker an zehntausenden zivilen Tutsis, die Schutz in Kirchen, Krankenhäusern und Schulen suchten, dirigiert. Soldaten und Polizisten ordneten auch Zivilbeamte und gewöhnliche Bürger auf, sich der Verfolgung und Tötung der Tutsis anzuschließen und bestraften diese, wenn sie den Befehlen nicht nachkamen.

„Gerechtigkeit für den Genozid zu erlangen, ist ein langsames und enormes Unterfangen,“ sagte Alison Des Forges, Seniorberaterin der Afrikaabteilung von Human Rights Watch. „Das hat sich beim Holocaust gezeigt, und zeigt sich in Ruanda. Wichtig ist jedoch, darauf zu drängen, dass die Verantwortlichen sowohl verfolgt, als auch verurteilt werden.“

Den derzeitigen Konflikt zwischen der ruandischen Regierung und dem ICTR, der die Arbeit des Tribunals blockierte, kommentierend, sagte Des Forges: „ Es ist ausschlaggebend für den UN-Sicherheitsrat, den Konflikt zu beenden. Personen sollten nur verhaftet werden, wenn sie vor Gericht gebracht werden können.“

Als ein relativ junger Militäroffizier wurde Augustin Bizimungu von Oberst Theoneste Bagosora, einem Hauptentscheidungsträger in ruandischen Militärkreisen, zu Beginn des Genozids als Stabschef vorgeschlagen. Anfänglich durch andere Offiziere abgelehnt, wurde Bizimungu anschließend ernannt, einen anderen Offizier, der angeblich nicht rigoros genug die Tutsi Minderheit vernichtete, zu ersetzen.

Oberst Bagosora ist bereits in den Händen des ICTR und wird Anfang September verhandelt.