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Burma: Edelsteinhandel stützt Militärregime

Importierende Länder sollen Rubine und Jade aus Burma verbieten

(New York, 12. November 2007) – China, Thailand, die USA und andere Länder sollen den Kauf von Edelsteinen aus Burma unterbinden. Er trägt dazu bei, die Gewalttaten des Militärregimes zu finanzieren. Human Rights Watch fordert gezielte Sanktionen gegen Burmas Edelsteinhandel vor der Eröffnung einer großen Edelsteinauktion in Rangun diese Woche.

„Burmas Rubine und Jade sind für ihre Schönheit beliebt, aber die hässliche Wahrheit ist, dass der Handel mit diesen Steinen Menschenrechtsverletzungen unterstützt“, sagte Arvind Ganesan, Direktor der Abteilung Wirtschaft und Menschenrechte bei Human Rights Watch. „Der Verkauf dieser Edelsteine verschafft Burmas Militärführern schnelles Geld, um an der Macht zu bleiben.“

Burmas Militärjunta hat die Auktion organisiert, die vom 14. bis zum 26. November im Convention Center von Myanmar stattfinden soll.. Viele Edel- und Halbedelsteine werden an Meistbietende versteigert.

Burma fördert viele verschiedene Arten von Edelsteinen, ist aber hauptsächlich für seine Rubine und Jade bekannt. Laut Schätzungen aus der Branche kommen mehr als 90 Prozent der Rubine weltweit aus Burma. Sie sind bekannt für ihre dunkle, blutrote Farbe. Burma dominiert ebenfalls die Produktion von Jadeit, einer Art Jade, die für ihren dunkelgrünen Farbton geschätzt wird.

Das staatliche Unternehmen Myanmar Gems Enterprise gab an, dass es in dem Geschäftsjahr 2006-2007 fast 300 Millionen US-Dollar mit dem Verkauf von Edelsteinen erwirtschaftet hat. Dieser Betrag stellt einen Zuwachs von fast 45 Prozent im Vergleich zu den Erlösen aus dem Edelsteinhandel im Vorjahr dar. Das Unternehmen wurde somit dem Wert nach zum drittgrößten Exporteur des Landes, nach den staatlichen Erdöl- und Holzunternehmen, Myanmar Oil and Gas Enterprise und Myanmar Timber Enterprise.

Regierungsvetreter Burmas haben öffentlich bekannt gegeben, dass sie verstärkt auf Edelsteinauktionen setzen, um harte Währungen ins Land zu bringen. Regelmäßige Auktionen wurden früher jährlich abgehalten, seit 1992 finden sie zwei Mal im Jahr statt, und seit Anfang 2004 wurden zusätzliche „besondere“ Auktionen organisiert, um die Staatskasse zu füllen.

Die Junta kontrolliert den Großteil des Minenabbaus im Land. Sie hält Besitzanteile an vielen Minen, teilweise auch durch gemeinsame Beteiligung mit privaten Unternehmen. Leitende Militäroffiziere führen angeblich „private“ Verkäufe der feinsten Edelsteine durch und stecken die Einnahmen in ihre eigene Tasche.

Offizielle Edelsteinverkäufe bei Auktionen und private Verkäufe der kostbarsten Edelsteine machen den größten Teil von Burmas Edelsteinhandel aus. Zusätzlich werden die Edelsteine auch über die Grenze geschmuggelt.

Burmas Edelsteinminen werden mit eiserner Hand vom Militär und von Bergbaugesellschaften kontrolliert. Die Bedingungen in den Minen sind Berichten zufolge sehr schlecht. Der Zugang zu den Abbaubetrieben ist sehr schwierig, besonders für Ausländer. Doch Berichte von Nichtregierungsorganisationen deuten an, dass Beschlagnahmung von Land, Erpressung, Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Umweltverschmutzung und unsichere Arbeitsbedingungen weit verbreitet sind. Mangelnde Gesundheitsvorsorge und Informationen über HIV/AIDS haben die Verbreitung von AIDS, arzneimittelresistenter Malaria und Tuberkulose in den Bergbaugebieten begünstigt.

„Händler sind skrupellos, wenn sie Burmas Generälen dabei helfen, die natürlichen Ressourcen des Landes zu ihren eigenen Gunsten zu verkaufen, während die normale Bevölkerung missbraucht wird“, sagte Ganesan. „Mit Edelsteinen aus Burma zu handeln, unterstützt die Militärregierung des Landes, die schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begeht, die Bevölkerung weiter in die Armut treibt und Forderungen nach einer politischen Versöhnung ablehnt.“

Die bevorstehende Edelsteinauktion ist die erste in Burma seit die Militärregierung Anfang August begann, friedliche Demonstrationen niederzuschlagen. Offiziell wurde sie zwei Mal aufgrund angeblich schlechter Wetterbedingungen verschoben. In Wahrheit dürften andauernde Unruhen und die starke internationale Verurteilungen des Regimes die Angst geschürt haben, dass nur wenige Händler an der Auktion teilnehmen würden. Auch nachdem die Auktion verschoben wurde, erwartet die Regierung weniger Teilnehmer als in der Vergangenheit.

Myanmar Gems Enterprise gab bekannt, dass ungefähr 2.000 ausländische Käufer bei der Auktion im November erwartet werden. Dies wären deutlich weniger als bei den vorherigen Auktionen im März und Juli 2007. Die Auktion im März, an der etwa 3.000 Händler teilnahmen, brachte insgesamt 185 Millionen US-Dollar ein. Das Unternahmen teilte mit, dass die Auktion im Juli, bei der 4.000 Käufer anwesend waren, Rekordeinnahmen für Jade erzielte., Genaue Zahlen wurden jedoch nicht bekannt.

Die meisten Edelsteinhändler, die an den Auktionen in Rangun teilnehmen, kommen aus asiatischen Ländern, besonders aus China und Thailand. Diese zwei Länder importieren auch den Großteil der Edelsteine aus Burma. Jade aus Burma ist Berichten zufolge in China zunehmend gefragt, um Produkte für die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu produzieren.

Chinesische Käufer erwarben auch bei der China-ASEAN Expo vom 28. bis zum 31. Oktober in Nanning, Südchina, Jade aus Burma. Laut einem Bericht der Myanmar Times betrugen die Erlöse für burmesische Edelsteinen während der viertägigen Veranstaltung 200.000 Yuan (27.000 US-Dollar) pro Tag.

Thailand ist der wichtigste Importeur von Burmas bunten Edelsteinen, die zugeschnitten, geschliffen und dann an Kunden in Drittländern exportiert werden. Edelsteine aus Burma werden normalerweise an Einzelhändler in Europa, Japan und den USA verkauft. Auch in Indien werden die Steine häufig geschnitten und geschliffen. Eine beträchtliche Anzahl der qualitativ hochwertigen und teuersten Steine wird in die Schweiz exportiert. Von hier aus werden sie dann in die USA oder in andere Länder verkauft.

Am 15. Oktober verhängte die Europäische Union neue Sanktionen, um unter anderem den Import von Edel- und Halbedelsteinen aus Burma zu verbieten.

Der US-Kongress berät derzeit eine Gesetzesänderung, die den Ankauf von Edelsteinen aus den Minen Burmas verbietet. Somit würde eine Lücke in den bestehenden Sanktionen seitens der US geschlossen, die es erlaubt, Edelsteine aus Burma in den USA zu verkaufen, wenn sie in einem Drittland verarbeitet wurden.

Einige Juwelierhändler, namentlich Tiffany & Co. und Leber Jewelers, weigern sich seit langem, Edelsteine burmesischen Ursprungs zu kaufen. Als Reaktion auf die blutigen Niederschlagungen in Burma, die Anfang August begannen, haben sich auch mehrere Juwelierunternehmen aus Europa und den USA – unter ihnen Bulgari und Cartier – freiwillig dafür ausgesprochen, Edelsteine aus Burma zu boykottieren.

Im Oktober 2007 hat der Verband der amerikanischen Edelsteinproduzenten „Jewelers of America“ eine noch nie da gewesene Forderung an den Kongress gerichtet: Edelsteine aus Burma sollen vollkommen zu verboten werden. Die 11.000 Mitglieder werde aufgefordert, den Kauf dieser Edelsteine einzustellen, bis demokratische Reformen auf den Weg gebracht wurden. Andere Verbände in Kanada, in den USA und ein internationaler Juwelierverband haben ähnliche Forderungen unterstützt.

„Die Regierungen und Unternehmen, die den Kauf von Edelsteinen aus Burma eingestellt haben, müssen dafür gewürdigt werden, Menschenrechtsverletzungen nicht zu unterstützen“, sagte Ganesan. „Der Rest hat das Blut burmesischer Bürger an seinen Händen.“

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