Human Rights Watch
Leben retten - für ein Verbot von Streubomben bis 2008
Zahl der am Vertragsprozess beteiligten Staaten
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Hintergrund - Häufig gestellte Fragen
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Was sind Streubomben?

Streubomben sind Waffen, die sich in der Luft öffnen und kleine Submunition über eine große Fläche verteilen. Sie können von Kampfflugzeugen, Bombern und Hubschraubern abgeworfen werden. Auf dem Boden können sie von Artilleriesystemen und Raketenwerfern abgeschossen werden. Die Submunition von aus der Luft abgeschossenen Streubomben wird meist „bomblet“ genannt. Die Submunition von Streubomben, die vom Boden aus abgefeuert werden, heißt „grenade“.


Welche Wirkung haben Streubomben?

Streubomben stellen eine untragbare Gefahr für Zivilisten dar, sowohl während eines militärischen Angriffs als auch lange Zeit danach. Da Streubomben über einer großen Fläche verteilt werden, manchmal so groß wie mehrere Fußballfelder, können sie nicht gezielt eingesetzt werden. Wenn sie in der Nähe von bewohntem Gebiet verwendet werden, verursachen Streubomben mit großer Wahrscheinlichkeit den Tod vieler Zivilisten. Die Submunition soll beim Aufprall explodieren. Oft ist dies aber nicht der Fall, so dass eine große Anzahl von gefährlichen Blindgängern zurück bleibt, die die gleiche Wirkung wie Landminen hat. Die Gefahr von Blindgängern der Submunition getötet oder verletzt zu werden, ist jedoch größer als die Gefahr, die von Landminen verursacht wird.


Warum ist Human Rights Watch gegen den Einsatz von Streubomben?

Streubomben töten und verletzen unzählige Zivilisten. Streubomben waren 2003 im Irak und 1999 im Kosovo für mehr zivile Opfer verantwortlich als jede andere Waffe. Seit Landminen verboten wurden, stellen Streubomben diejenige Waffe dar, die die größte Gefahr für Zivilisten birgt. In jedem Konflikt, in dem Human Rights Watch bisher den Einsatz von Streubomben sorgfältig dokumentieren konnte, verstieß deren Verwendung gegen humanitäres Völkerrecht. Besonders in besiedelten Gebieten verletzt der Einsatz von Streubomben das Verbot willkürlicher Angriffe gemäß dem humanitären Völkerrecht.


Wo werden Streubomben verwendet?

Streubomben wurden zuletzt während des Krieges im Libanon im Sommer 2006 eingesetzt, als Israel etwa 4 Millionen Submunitionen über dem Libanon abwarf. Auch die Hisbollah schoss Streubomben auf Israel, allerdings in weitaus geringerem Umfang. Streubomben wurden seit den 1960er Jahren in ungefähr zwei Dutzend Konflikten eingesetzt, unter anderem 2003 von den USA und Großbritannien im Irak, 2001 und 2002 von den USA in Afghanistan und 1999 von Großbritannien und den Niederlanden im Kosovo.


Was empfiehlt Human Rights Watch den Regierungen, die Streubomben einsetzen?

Human Rights Watch war die erste Organisation, die 1999 ein weltweites Moratorium gegen den Einsatz von Streubomben forderte. Streubomben sollen niemals eingesetzt werden. Sie gefährden in hohem Maße Zivilisten. Human Rights Watch fordert alle Regierungen dazu auf, dem von Norwegen angeführten Prozess zu folgen, bis zum Jahr 2008 ein neues Abkommen zu schließen, das Streubomben verbietet. Während einer Konferenz in Oslo, Norwegen, vom 22. bis 23. Februar 2007 verpflichteten sich 46 Regierungen zu einem neuen Abkommen bis 2008. Im Laufe des nächsten Jahres werden in Lima, Wien, Wellington und Dublin weitere Konferenzen stattfinden. Bis dahin fordert Human Rights Watch alle Länder auf, sofort nationale Moratorien gegen den Einsatz, den Handel und die Produktion von Streubomben zu verabschieden.
 
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Nicht explodierte M42 Submunition in einem Stacheldrahtzaun im Südlibanon, August 2006. © 2006 UN Mine Action Coordination Center für den Südlibanon