Spendenaufruf

Sudanesische Flüchtlinge bemühen sich, einem erschöpften Esel aufzuhelfen, der nach einem 34-tägigen Marsch in Richtung des sicheren Tschad zusammengebrochen war. © 2004 Privat
Liebe Leser,

ich wende mich mit einer dringenden Bitte an Sie. Wir brauchen Ihre Unterstützung für unsere Arbeit in Darfur, Sudan.

Wie Sie vielleicht bereits wissen, haben wir vor kurzem von den massiven Gräueltaten in Darfur - einer Region ungefähr so groß wie Frankreich - im westlichen Sudan berichtet. Regierungstruppen und von der Regierung unterstützte Milizen führen eine Kampagne der "ethnischen Säuberung" in der Region durch. Sie töten und vergewaltigen Zivilisten, verbrennen ihre Dörfer und zwingen somit nahezu eine Millionen Menschen zur Flucht. Tausende sind bereits umgekommen und es wird geschätzt, dass noch Hunderttausende an Krankheit und Hunger sterben werden, wenn die sudanesische Regierung humanitäre Hilfsmassnahmen weiterhin blockiert. Die Vereinten Nationen sprechen im Zusammenhang mit Darfur von der weltweit größten humanitären Katastrophe. Diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit müssen gestoppt werden.

Trotz des unvorhersehbaren Ausmaßes der Krise, bleibt der Rest der Welt immer noch stumm. Deswegen wenden wir uns mit diesem Spendenaufruf an Sie. Mit Ihrer finanziellen Hilfe hoffen wir unsere Arbeit in Darfur fortsetzen zu können. Unser Ziel ist es, die Gräueltaten weiter aufzudecken und internationalen Druck auf die sudanesische Regierung auszulösen. Für diese Arbeit benötigen wir etwa US-$ 300.000 und hoffen auf zahlreiche Spenden.

Human Rights Watch spielt bereits eine zentrale Rolle, die Krise in Darfur ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken. Nach einer fast einmonatigen Recherche unter Flüchtlingen im östlichen Tschad, veröffentlichten wir einen Bericht zeitgleich zum 10. Jahrestag des Völkermordes in Ruanda. Die Wahl des Zeitpunkts erwies sich als günstig, um einiges Interesse für die Situation in Darfur zu wecken. Doch den Lehren aus Ruanda müssen nun Taten folgen, um ein massives Sterben in Darfur zu vermeiden. Erst vor kurzem beendeten wir eine der ersten Menschenrechtsuntersuchungen in den von den Rebellen besetzen Gebieten im westlichen Sudan. Durch diese Arbeit wurden unsere vorhergehenden Enthüllungen über die Ernsthaftigkeit der Krise nur bestätigt.

Im Rahmen dieser Untersuchungen berichteten wir, dass Regierungstruppen und ihre Milizen - als "Janjaweed" bekannt - eine vorsätzliche und rassistisch motivierte Vertreibung an der schwarzafrikanischen Bevölkerung der Stämme der Fur, Masaalit und Zaghawa vornehmen. Zweck der Vertreibungen ist zum einen, ihr Land zu erobern und zum anderen, weil die Menschen dieser Region von derselben ethnischen Gruppe sind, wie zwei der Rebellengruppen im Westen des Sudan. Die Regierungstruppen und verbündete Milizen führen brutale Angriffe durch, zerstören Dörfer und zwingen Überlebende zur Flucht. Die Angriffe werden aus der Luft von Hubschraubern oder Flugzeugen unterstützt, die wahllos Zivilisten bombardieren und dann nach Überlebenden suchen und ermorden.

Human Rights Watch drängt die Supermächte und den UN-Sicherheitsrat dazu, die sudanesische Regierung aufzufordern die Milizen zu entwaffnen und sie aus der Region abzuziehen. Außerdem fordern wir, dass humanitäre Hilfskräfte ungehinderten Zugang zur Krisenregion bekommen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, hat die Darfur Krise bereits in seine Agenda aufgenommen. Jetzt müssen die Regierungen weltweit Druck auf den Sudan ausüben.

Auch ein Waffenstillstand, der zu Beginn des Monats vereinbart wurde und Erleichterung bringen sollte, wurde bereits mehrmals gebrochen. Eine internationale Beobachtung der Lage in Darfur ist dringend von Nöten. Auch sollte so schnell wie möglich humanitäre Hilfe bereitgestellt werden - wenn nötig von einer militärischen Schutztruppe unterstützt. Während die Todesrate steigt, versucht der Sudan diese Maßnahmen zu verhindern.

Unsere Untersuchungen vor Ort und Fürsprache auf höchster Ebene kann die internationale Gemeinschaft zwingen, die Gräueltaten, über die wir - und einige andere - berichtet hatten, zu beenden. Weil die Medien immer noch auf den Irak gerichtet sind, dringen fast keine Informationen über diese massive Krise in die westliche Welt. Unsere Berichterstattung ist wichtig, um uns an die Regierungen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika richten zu können, damit sie die sudanesische Regierung zu einer Umkehr zwingen.

Sie können uns dazu mit einer Spende helfen. Ihre Spende wird uns die Arbeit in dieser unwegsamen Region ermöglichen. Aufgrund der schlechten Infrastruktur und Kommunikationsmöglichkeiten vor Ort brauchen wir finanzielle Mittel, um die Arbeit unserer erfahrenen Mitarbeiter zu ermöglichen.

Ihre Spende wird uns helfen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Krise zu beenden. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Interesse und die Unterstützung unserer Arbeit.

Um zu spenden, bitte klicken Sie hier. Bitte geben Sie dabei den Begriff 'Darfur' als Verwendungszweck an.

Hochachtungsvoll,

Kenneth Roth
Direktor von Human Rights Watch